gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den verstorbenen früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan als "bedeutende Stimme für die Demokratisierung Afrikas" gewürdigt. "Der frühere ghanaische Diplomat hat viel für den Ruf Afrikas auf der Weltbühne getan. Seit Kofi Annans Wirken als UN-Generalsekretär wird Afrika in der Weltpolitik ernster genommen", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius in Göttingen.

Annans Wirken als Lichtgestalt Afrikas werde jedoch überschattet von seinem Versagen beim Schutz der Zivilbevölkerung in Konflikten in Afrika, sagte Delius. Denn trotz seiner unzählige Male wiederholten Losung "Nie wieder Ruanda" habe er den Völkermord in Darfur im Westen des Sudan nicht verhindern können.

Der aus Ghana stammende frühere UN-Generalsekretär (1997-2006) war am Wochenende im Alter von 80 Jahren verstorben. Nur wenige Jahre nach dem Genozid in Ruanda, dem 1994 mindestens 800.000 Menschen zum Opfer fielen, wurde Kofi Annan Generalsekretär der Vereinten Nationen. Immer wieder beschwor er auf internationaler Bühne, dass sich ein solcher Völkermord niemals wiederholen dürfe.

Und doch ereignete sich ab dem Jahr 2003 in Darfur erneut "ein Genozid, der in seinen Dimensionen dem Völkermord in Ruanda vergleichbar ist", so die GfbV. "Die Vereinten Nationen gehen bis heute von rund 400.000 Opfern des Mordens im Westen des Sudan aus. Denn sie hörten schon im Jahr 2006 auf, die Opfer zu zählen."

Kofi Annan habe es wenige Tage vor seinem Ausscheiden als UN-Generalsekretär als seinen größten Fehler bezeichnet, nicht nachdrücklich genug gegenüber dem Sudan auf eine Entwaffnung der mordenden und von der sudanesischen Armee bewaffneten Janjaweed-Milizen gedrungen zu haben, erklärte die GfbV. Mehrere Jahre lang habe sich Annan von der Regierung des Sudan in dieser Frage hinhalten lassen. "Bis heute wurden diese Milizen nicht entwaffnet, sondern später sogar unter neuem Namen in die sudanesische Armee integriert. Heute machen sie als 'Rapid Support Forces (RSF)' Jagd auf Flüchtlinge und Migranten, die nach Europa kommen wollen."

Quelle: www.gfbv.de 


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