gfbvGöttingen. - Nach dem gewaltsamen Tod von vier Patienten beim Angriff auf ein Krankenhaus in Kamerun hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Konfliktparteien im Bürgerkrieg aufgefordert, das humanitäre Völkerrecht und den Schutz der Zivilbevölkerung zu achten. Die Menschenrechtsorganisation verlangte außerdem eine unabhängige Untersuchung des tödlichen Überfalls auf das Hospital und eine Bestrafung der Verantwortlichen für die Gewalt.

Die Patienten waren laut GfbV bei lebendigem Leib verbrannt, als das Krankenhaus von Kumba in der Nacht von Sonntag auf Montag dieser Woche von Bewaffneten angegriffen und in Brand gesetzt wurde. Regierungssoldaten und bewaffnete Unabhängigkeitskämpfer im anglophonen Teil Kameruns beschuldigen sich gegenseitig, für den Zwischenfall verantwortlich zu sein.

"Brutale Überfälle auf Krankenhäuser und Schulen haben katastrophale Folgen für das Leben der Zivilbevölkerung", warnte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. "Ärzte, Krankenschwestern und Lehrer fliehen vor der eskalierenden Gewalt, so dass immer mehr Hospitäler und Schulen verwaist sind und die staatliche medizinische und soziale Grundversorgung wegbricht."

Rund 460.000 Menschen sind in Kamerun auf der Flucht vor der Gewalt, berichtete die GfbV. Rund 437.000 Personen hätten in den frankophonen Regionen Schutz gefunden, mehrere zehntausend Menschen seien im benachbarten Nigeria aufgenommen worden.

Von der internationalen Staatengemeinschaft forderte die GfbV nachdrücklich mehr Engagement für eine friedliche Lösung des Bürgerkriegs in den anglophonen Regionen Kameruns. Erst am Dienstag seien elf Personen verletzt worden, als ein von Soldaten begleiteter Auto-Konvoi von Gouverneur Bernard Okalia Bilai im Südwesten des Landes von Bewaffneten angegriffen wurde. Bei dem Überfall sei auch eine Journalistin verletzt worden.

Mindestens sechs Menschen fielen im Februar 2019 der Gewalt zum Opfer. So wurden zwei Personen in Bamenda getötet und vier Menschen kamen in Buéa zu Tode. Einer von ihnen wurde enthauptet. Auch Angriffe auf Schulen halten weiter an.

Seit November 2016 kämpfen bewaffnete Bewegungen in den anglophonen Regionen im Süd- und Nordwesten des Landes für einen unabhängigen englischsprachigen Staat. Die Behörden reagierten mit massiver Repression, zuletzt mit einer Welle willkürlicher Verhaftungen junger Menschen im Februar 2019, so die GfbV.

Quelle: www.gfbv.de 


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