UNEP One PlanetGenf (epo). - Die vom Menschen verursachte Umweltzerstörung dokumentiert ein neuer Atlas des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Mit Hilfe von vergleichenden Satellitenbildern der US-Raumfahrtbehörde NASA macht UNEP anlässlich des Internationales Tages der Umwelt (5. Juni) deutlich, wie sehr vor allem der Prozess der Verstädterung und die Globalisierung die ökologischen Systeme schädigen. Die Folgen der Umweltzerstörung haben aber vor allem ländliche Gebiete zu tragen.

Der Atlas "One Planet Many People: Atlas of Our Changing Environment" zeigt anhand von Satellitenbildern aus den 70er Jahren, wie die Ausdehnung exportorientierter Wirtschaftweisen - Garnelenfarmen in Asien und Lateinamerika, Treibhäuser für den Gemüseanbau in Spanien, Palmölplantagen oder der großflächige Sojaanbau - die Ökosysteme weltweit zerstört.

Der Vergleich von Satellitenfotos aus den 70er Jahren mit aktuellen Aufnahmen aus dem All dokumentiert auch den dramatischen Raubbau am Regenwald in Brasilien und Paraguay, Waldbrände in Subsahara-Afrika und den Rückgang der Gletscher in den Polargebieten. "Einwohner von San Franciso oder London werden sich bei der Betrachtung der Fotos der Abholzung oder des Rückgangs des arktischen Eises fragen, was das mit ihnen zu tun hat", erklärte UNEP-Exekutivdirektor Klaus Töpfer. "Städte verbrauchen riesige Mengen an Ressourcen wie Wasser, Nahrungsmittel, Holz oder Metall und produzierten enorme Abfallberge, Abwasser und klimaschädigende Treibhausgase. Ihr Einfluss reicht weit über die Stadtgrenzen hinaus und wirkt sich auf ganze Länder, Regionen und den Planeten selbst aus."

"Der Krieg für eine nachhaltige Entwicklung, für eine ökologisch stabile, gerechte und gesündere Welt wird überwiegend in unseren Städten gewonnen oder verloren", betonte Töpfer.

In Afrika dokumentiert der UNEP-Atlas unter anderem die ökologische Zerstörung der letzten Regenwaldgebiete Guineas durch die aufgrund der Bürgerkriege in den Nachbarländern Liberia und Sierra Leone ausgelösten Flüchtlingsströme. Als Folge der wachsenden Bevölkerungsdichte droht dem ostafrikanischen Viktoria-See der ökologische Kollaps. Am Schatt el-Arab (Irak/Iran) sind seit den 70er Jahren die weltgrößten Dattelpalm-Bestände mit einst 18 Millionen Palmen um 80% reduziert worden. Millionen Menschen haben damit auch ihre Einkommensquelle verloren.

In Papua-Neuguinea zeigen die Satellitenfotos die Auswirkungen einer der größten Kupferminen der Welt, die den  OK Mani Fluss mit jährlich 70 Millionen Tonnen Abraum und anderen Abfällen verseucht. Andere Fotos zeigen die Austrocknung des zentralasiatischen Baikal-Sees und des Toten Meeres, dessen Wasserpiegel jedes Jahr um einen Meter sinkt.

In Lateinamerika, insbesondere in Ekuador und Honduras, haben die u.a. vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank propagierten Garnelenfarmen die Mangrovenwälder massiv zerstört, mit der Folge, dass der Küstenschutz und die natürlichen Rückzugsgebiete für Jungfische verloren gingen. In Brasilien und Paraguay mussten innerhalb von 30 Jahren 90% der Regenwälder rund um die Iguacu-Wasserfälle dem Soja- und Maisanbau weichen.

Mexiko City

Der UNEP-Atlas zeigt besonders eindrucksvoll das rapide Wachstum von Megastädten wie Mexiko-City, New Delhi, Dhaka, Peking oder Nairobi. Im Jahr 2030 werden laut UNEP mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. 1950 waren es 30 Prozent.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hofft, das der Atlas den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft die drastischen Folgen der Globalisierung vor Augen führen kann und zu einem sparsameren Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde führt.

"One Planet Many People: Atlas of our Changing Environment"
Atlas bei Earth Print
UNEP


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