borneo_neuearten_wwfFrankfurt (epo.de). - Im Herzen der Insel Borneo haben Forscher 123 bislang unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Report "Borneos neue Welt" der Umweltstiftung WWF hervor. Zu den neuen Arten gehören unter anderem ein fliegender Frosch, der seine Haut- und Augenfarbe ändert, und eine flammenfarbene Schlange. Insgesamt fanden die Forscher 67 Pflanzen, 17 Fische, fünf Frösche, drei Schlangen, einen Vogel, 29 Wirbellose und zwei Echsen.

Der Mulu-Flugfrosch kann dem WWF zufolge sowohl die Farbe seiner Haut als auch die Augenfarbe verändern. Der Frosch wechselt seine Farbe je nach Tageszeit von hellgrün in der Nacht zu braun am Tag. Er gehört zu den "fliegenden" Fröschen Borneos. Diese sind zu kurzen Gleitflügen von Baum zu Baum in der Lage. Flughäute zwischen den Fingern und Zehen der Frösche machen dies möglich.

Auch die Kopstein Bronzerückennatter ist ein wahrer Farbenkünstler. Ihre Flanken sind mit leuchtenden blauen, grünen und braunen Schuppen gesprenkelt. Bei Gefahr "errötet" der Nacken der Giftschlange und zeigt ein flammendes Rot.

Eine andere Froschart ist zwar keine neue Entdeckung, aber erst kürzlich bemerkten Forscher eine außergewöhnliche Eigenschaft beim Borneo Barbourfrosch: Er hat keine Lungen. Dies wurde bislang bei keiner anderen Froschart festgestellt. Seine Atmung geschieht allein über die Haut. Sein Körperbau erscheint aufgrund der fehlenden Lungenorgane flachgedrückt. Die Flunderform erlaubt es dem Frosch, sich in schnell fließenden Bächen gegen den Wasserstrom zu bewegen

"Wahrscheinlich warten noch hunderte andere Arten darauf, das Licht der Forscherwelt zu entdecken, die nur leider vor ihrer Entdeckung durch den Menschen ausgerottet sein werden", sagte Markus Radday, Borneoexperte beim WWF Deutschland. "Es wird nur gelingen, diese und andere Arten vor dem Aussterben zu retten, wenn die Heart of Borneo Initiative mit konkreten Maßnahmen zum Schutz der Wälder vorangebracht wird."

Die Wälder Borneos gehören zu den bedrohtesten der Erde, so der WWF. Haupttreiber der ungebremsten Entwaldung seien vor allem großflächige Rodungen, um Plantagen aus Ölpalme oder schnellwachsenden Baumarten für die Zellstoffproduktion anzulegen.

Die Arten wurden allesamt seit der Unterzeichnung der "Heart of Borneo" Deklaration gefunden, die 2007 auf Initiative des WWF zwischen Indonesien, Malaysia und Brunei unterzeichnet wurde. Sie ist die Grundlage dafür, dass im Inneren der drittgrößten Insel der Welt ein rund 220.000 Quadratkilometer großes Netzwerk aus Schutzzonen und nachhaltig genutzten Wäldern entsteht.

Die Region beheimatet drei der vier wichtigsten Orang Utan Lebensräume und schließt drei vom WWF Deutschland unterstützte Projekte mit ein. Vordringliches Ziel der Heart of Borneo-Initiative ist es, die Wälder dieser Region ausreichend zu schützen oder ihre Nutzung so zu regeln und zu überwachen, dass sie auch langfristig in einem artenreichen Zustand erhalten bleiben.

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