Berlin. - Das Entwicklungsministerium hat die Mittel für den Kampf gegen Ebola auf zehn Millionen Euro aufgestockt. Man habe angesichts der weiteren Ausbreitung der Ebola-Viruskrankheit in mehreren afrikanischen Staaten die Hilfsgelder verzehnfacht, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am Freitag in Berlin mit. NGOs unterstrichen die Dringlichkeit einer schnellen Bekämpfung der Epidemie: Ebola zerstöre eine ganze Region.
Die Zusage soll laut BMZ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Sofortmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte, die Situation habe sich dramatisch verschlimmert und drohe außer Kontrolle zu geraten. "Deswegen müssen wir hier schnell und akut unterstützen. Mit den zusätzlichen Mitteln sollen die Maßnahmen vor Ort besser koordiniert werden, das beginnt ganz praktisch beispielsweise mit der Frage, wie die Kranken mit Medikamenten versorgt werden können."
Vor allem aber, so Müller, sollen die zusätzlichen Gelder dazu dienen, weiteres qualifiziertes medizinisches Personal für die Behandlung von Ebola-Kranken finanzieren zu können.
"Als internationale Gemeinschaft sind wir zudem gefordert, den Lufttransport sicherzustellen", erklärte Müller. "Wir müssen medizinisches Personal in die entsprechenden Länder bringen und zugleich sicherstellen, dass wir sie im Notfall auf dem schnellsten Weg wieder ausfliegen und ihnen die bestmögliche medizinische Versorgung gewährleisten können. Gleichzeitig lehrt uns die aktuelle Epidemie aber: Um plötzliche Ausbrüche von Infektionen zu bewältigen, sind starke Gesundheitssysteme erforderlich. Genau dies ist unser Ansatz im im Gesundheitssektor. Jahr für Jahr investieren wir in diesem Bereich 700 Millionen Euro."
EBOLA ZERSTÖRT EINE GANZE REGION
Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe und das Missionsärztliche Institut forderten am Freitag von der Bundesregierung eine deutliche Aufstockung der Hilfe. "Wir appellieren an die Bundesregierung, schnellstmöglich nicht nur deutlich mehr finanzielle Hilfe, sondern auch logistische und personelle Unterstützung in das Katastrophengebiet zu entsenden." Die Anzahl der verfügbaren Betten für die Behandlung von Ebola-Patienten müsse dringend massiv erhöht werden. Die beiden in Würzburg ansässigen Organisationen arbeiten seit Jahrzehnten eng zusammen.
Schon drei Wochen nach Bekanntwerden der verheerenden Flut in Pakistan hatte die Bundesregierung 25 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt, für die seit über einem halben Jahr grassierende Ebola-Epidemie bisher aber direkt und indirekt erst 2,5 Millionen Euro, so die beiden Organisationen. Seit dem Ausbruch von Ebola vor wenigen Monaten seien die Belastungen für die Gesundheitssysteme der betroffenen Länder in unvorstellbarem Maße gestiegen, Zu befürchten sei, dass in den nächsten Wochen nicht nur die Gesundheitssysteme in den am meisten betroffenen Ländern komplett kollabieren, sondern auch die staatlichen Strukturen in einigen dieser Länder ins Wanken geraten.
Nach Einschätzung des Geschäftsführers des Missionsärztlichen Instituts, Michael Kuhnert, ist die Ebola-Katastrophe in ihrer Auswirkung auf die Bevölkerung in den am meisten betroffenen Ländern mit dem Erdbeben in Haiti oder der Flutkatastrophe in Pakistan 2010 vergleichbar.
DAHW und MI forderten außerdem erneut, mehr im Bereich Gesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit zu tun. Ohne funktionierende Gesundheitssysteme gebe es keine nachhaltige Entwicklung.
Quellen: www.bmz.de | www.dahw.de