medica logoKöln. - Ebola ist nicht nur ein medizinischer Notfall, sondern eine Krise, die die gesamte Region in Westafrika ernsthaft destabilisieren könnte. Medizinische Expertise, Finanzmittel und logistischer Beistand sind lebensnotwendig, um diese Krise unter Kontrolle zu bekommen. Dies hat medica mondiale Liberia gemeinsam mit anderen liberianischen Nichtregierungsorganisationen am Mittwoch erklärt und dringende Hilfe gefordert.

"Unsere Kolleginnen in Liberia unterstützen mit all ihren Möglichkeiten die Gesundheitsstationen in ihrem Kampf gegen Ebola und klären über Ansteckungsrisiken und Verhaltensregeln bei einer Erkrankung auf", so Dr. Monika Hauser, Gynäkologin und Gründerin der Frauenrechtsorganisation medica mondiale. "Alleine können die Menschen in Liberia diese Krise jedoch nicht bewältigen. Die Forderungen der liberianischen Nichtregierungsorganisationen und der Aufruf der Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf müssen auch in Europa dringend Gehör finden. Liberia braucht unsere Hilfe!"  

medica mondiale hat seit 2006 in Liberia die Frauenrechtsorganisation medica mondiale Liberia aufgebaut, die von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen unterstützt. Gemeinsam mit anderen liberianischen Nichtregierungsorganisationen fordert medica mondiale Liberia in einer Petition:

  • Die Vereinigten Staaten, die Europäische Union, die Organisationen der Vereinten Nationen, insbesondere der WHO und UNICEF, müssen Liberia, Sierra Leone, Guinea, Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo unverzüglich weitere Hilfsmittel zur Verfügung stellen, um die medizinische Hilfe vor Ort zu gewährleisten. Dazu gehören ExpertInnen für Infektionskrankheiten und KatastrophenhelferInnen
  • Erhebliche finanzielle Mittel sind nötig, um infizierte Menschen zu identifizieren, sie in Quarantänestationen zu bringen und so die Ausbreitung des Ebola-Virus einzudämmen. Es fehlt an Quarantäneeinrichtungen, Krankenwagen und Hubschraubern, an Schutzausrüstung sowie an Möglichkeiten, Ebola-Tote zu bestatten. Isolierte Gemeinden oder Stadtteile müssen dringend mit Nahrung und Wasser versorgt werden.
  • Um die nationale Sicherheit in Liberia zu gewährleisten, ist eine verstärkte Präsenz der Mission der Vereinten Nationen in Liberia (UNMIL) als Unterstützung der liberianischen Polizei vonnöten. 
  • Die Mitglieder der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) und der Afrikanischen Union sollten Flüge in die und aus den von Ebola betroffenen Ländern erlauben. Nur so können medizinisches Personal und Hilfsgüter dorthin gelangen.
  • Schließlich benötigen auch die Initiativen der liberianischen Zivilbevölkerung dringend Unterstützung, um ihr Engagement zur Ebola-Prävention weiterführen und ausbauen zu können.

"Diese Krise bringt Liberia an den Rand des Zusammenbruchs", erklärte Caroline Bowah Brown, Direktorin von medica mondiale Liberia. "Unser Gesundheitssystem funktioniert nicht mehr, viele Krankenhäuser sind komplett überlastet. Auch Krankheiten wie Malaria oder Typhus können deshalb nicht mehr behandelt werden, was weitere Tote zur Folge hat. Mehr als 40 Ärzte und Krankenschwestern sind bisher gestorben. Über die Hälfte der Ebola-Toten sind Frauen. Sie stellen die Mehrheit der Gesundheitsfachkräfte in Krankenhäusern, sie sind es, die in den Familien und Dörfern die Kranken pflegen und die Toten waschen."

Seit 2006 engagiert sich medica mondiale in Liberia. 14 Jahre Bürgerkrieg haben dort ihre Spuren hinterlassen. Liberia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Der Zustand von Straßen, Krankenhäusern und der gesamten sozialen Infrastruktur war schon vor der Ebola-Krise äußerst prekär. Häusliche Gewalt, sexuelle Ausbeutung und Vergewaltigung sind weit verbreitet. medica mondiale unterstützt Frauen und Mädchen bei der Verarbeitung von Gewalterfahrungen durch psychosoziale, juristische und gesundheitliche Beratung. Zudem engagiert sich medica mondiale politisch und durch Aufklärungskampagnen für Frauen und gegen Gewalt.

Quelle: medicamondiale.org/


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