wvFriedrichsdorf. - Nach Einschätzung der Kinderhilfsorganisation World Vision hat Taifun Hagupit auf den Philippinen schwerere Schäden angerichtet als bislang bekannt. Allein auf der Insel Samar bereitet World Vision Hilfsmaßnahmen für 100.000 Menschen vor.

Die Katastrophenvorsorge zeigt positive Wirkungen. 

Im östlichen Teil der Zentralphilippinen, der besonders schwer von Hagupit getroffen wurde, sind nach Regierungsangaben mehr als 4,2 Millionen Menschen betroffen. Auf Samar, einer der ärmsten Inseln der Philippinen, erfassend seit Sonntag Teams der Hilfsorganisation den Schaden.

Der Taifun zog hier mit Windgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern über Land. Vielerorts sind Straßen wegen umgestürzter Bäume immer noch unpassierbar, Telefon- und Internetverbindungen sind schwach oder gekappt. 

"Die Menschen auf der Insel Samar sind extrem arm. Sie leben überwiegend in sehr einfachen, aus Palmholz zusammengezimmerten Hütten. Wir kennen noch nicht die genauen Zahlen, aber aus manchen Dörfern werden sehr große Schäden berichtet. Mancherorts, wie etwa in Taft im Osten der Insel, scheinen bis zu 85 Prozent der Unterkünfte völlig zerstört", berichtete Hans-Peter Zerfas, Nothilfekoordinator bei World Vision Deutschland. 

500 Familien in Dolores in Ost-Samar wurden von World Vision mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygienesets, Planen und Decken versorgt. Hilfsmaßnahmen wie Nahrungsmittelverteilungen, Arbeitsbeschaffung und Wiederaufbaumaterialien sollen in den Wochen auf bis zu 100.000 Menschen in der gesamten Region ausgeweitet werden.



Auf Leyte, der Nachbarinsel Samars, hat Taifun Hagupit ebenfalls tausende einfache Hütten beschädigt. Dennoch zieht die Hilfsorganisation für diese Insel eine positivere Bilanz nach Hagupit. Zehntausende Hütten und Häuser, die im Rahmen der Wiederaufbauhilfe nach dem Supertaifun Haiyan gebaut oder wiederaufgebaut wurden, haben dem jüngsten Wirbelstum offenbar stand gehalten. 

"Unsere Bemühungen haben sich gelohnt", sagte Roberto Pamintuan, der bei World Vision auf den Philippinen den Bereich Konstruktion verantwortet. "Ein stabiles Fundament, die richtige Größe und der richtige Winkel des Dachrahmens zum Rest des Gebäudes – das sind wichtige Dinge, die es beim Häuserbau in dieser sturm- und erdbebenreichen Region zu berücksichtigen gilt". 



Nach Haiyan wurden allein auf Leyte mehr als 500 stabile Holzhäuser mit widerstandsfähigen Dachkonstruktionen für besonders bedürftige Familien und ältere Menschen gebaut. Schulen und Gesundheitsstationen erhielten sturmfeste Dächer. Mehr als 13.000 Menschen nahmen an "Build-back-better"-Workshops teil und lernten, wie sie ihre zerstörten und beschädigten Häuser und Hütten stabiler als zuvor aufbauen können. Gezeigt wurde unter anderem, wie Wellblechdächer mit einer speziellen Schleifentechnik sturmsicherer gemacht werden. 



Auch in anderen Bereichen wirkte World Vision an der Katastrophenvorsorge mit. In zahlreichen Gemeinden stärkte die Organisation Netzwerke von Behörden, Vertretern der Bevölkerung und anderen Nichtregierungsorganisationen. Mit Plakaten und Flyern wurden Menschen aufgeklärt, wie sie sich im Falle eines Taifuns verhalten sollen und welche Gefahrenzonen - zum Beispiel die Küstenstreifen - unbedingt zu meiden sind. Bei Hagupit brachten sich, unterstützt von den philippinischen Behörden, anders als bei Haiyan viele Menschen rechtzeitig vor einer möglichen Sturmflut in Evakuierungszentren im Landesinneren in Sicherheit. 

Als widerstandsfähig erweisen sich auch Selbsthilfe- und Spargruppen, bei denen vor allem Frauen gemeinsam kleine Beträge zurücklegen und sich gegenseitig mit Krediten finanziell unterstützen. World Vision fördert Spar- und Selbsthilfegruppen systematisch, allein auf Leyte gibt es inzwischen mehr als 300 davon.

Quelle: worldvision.de

 


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