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Köln. - Die Frauenrechtsorganisation medica mondiale begrüßt den Appell von Entwicklungsminister Gerd Müller, in Ländern wie Liberia starke Gesundheitssysteme zu etablieren und den Zugang aller Menschen zu medizinischer Versorgung zu gewährleisten. Das hat Sybille Fezer, Programmmanagerin Liberia bei medica mondiale am Mittwoch in Köln erklärt. Eine stabile medizinische Infrastruktur in Liberia könne nur entstehen, wenn ÄrztInnen eine gute Ausbildung erhielten und die Universitäten entsprechend ausgestattet seien.

Die medizinische Fakultät der Universität von Liberia beispielsweise sei wegen fehlender Mittel immer wieder von der Schließung bedroht. Zur medizinischen Ausbildung gehöre unbedingt, so Fezer weiter, Grundwissen über die gesundheitlichen Folgen von traumatischen Erfahrungen. Die Ebola-Epidemie, der Verlust an Sicherheit, auseinandergerissene Familien und die vielen Toten weckten Kriegserinnerungen und lösten bei vielen Menschen Retraumatisierungen aus. All diese Faktoren gelte es in der Ausbildung von medizinischem Personal zu berücksichtigen, um langfristige gesundheitliche Folgen und neue gewaltsame Konflikte im Land zu verhindern.

Von der deutschen Bundesregierung und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert medica mondiale deshalb ein langfristiges Engagement für den (Wieder-)Aufbau der Gesundheitssysteme und Mittel für eine adäquate Ausstattung der medizinischen Fakultät, damit Liberia nicht dauerhaft auf Hilfen von außen angewiesen ist. Desweiteren werden Investitionen in die Infrastruktur benötigt, ohne die der Zugang zu Gesundheitsdiensten vor allem im ländlichen Raum beinahe unmöglich ist. Dazu gehöre auch psychosoziale- und Traumaberatung für die Bevölkerung - sowie Verbesserungen in der Geburtshilfe, um die in Krisenzeiten steigende Müttersterblichkeit zu verringern.

medica mondiale Liberia beteiligt sich an der Prävention und Bekämpfung von Ebola mit einem Schutz-Team. Zu seinen Aufgaben gehört: die Aufklärung der Bevölkerung, - die Verteilung von Hygienematerial und Lebensmittelpaketen für unter Quarantäne stehende Familien und Überlebende einer Ebola-Erkrankung, - trauma-sensible psychologische Nothilfe und Hilfe bei der Trauerbewältigung für betroffene Menschen und ihre Familien- und psychologische Unterstützung für Gesundheitsfachkräfte, Mitarbeiterinnen von Hilfsorganisationen und Bestattungsteams. Außerdem unterstützt medica mondiale Liberia ein Frauenkrankenhaus in Monrovia und sorgt so für die dringend notwendige Gesundheitsversorgung für Schwangere und Gebärende während der nationalen Gesundheitskrise.

Foto: © Rendel Freude/medica mondiale - Gesundheitsberatung für Flüchtlingsfrauen

Quelle: medicamondiale.org