Berlin. - Seitdem vor fast 15 Jahren die Millenniumsentwicklungsziele (MDG) entworfen wurden, hat die Welt sich stark verändert. Die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS) spielen eine immer größere Rolle in der Weltwirtschaft und als Geberländer in der Entwicklungsfinanzierung. Die fünf Staaten gründeten im letzten Jahr ihre eigene Entwicklungsbank in Konkurrenz zur Weltbank und zum Internationalen Währungsfonds (IWF). In der aktuellen Ausgabe der Digital Development Debates mit dem Titel "The Emergence Of New Donors" wird die Rolle der BRICS in der neuen Entwicklungsagenda (SDG) analysiert.
Besonders Brasilien und China scheinen die alten Machtstrukturen in den internationalen Institutionen herauszufordern. Beide Länder haben ihre Beiträge zum UN Budget in den letzen zehn Jahren erhöht und tragen auch zum United Nations Development Programme (UNDP) bei, mit dem Brasilien und China ein "Poverty Center" aufgebaut haben.
Die BRICS Entwicklungsbank könnte, laut Pedro Morazán vom SÜDWIND Institut ein Katalysator für mehr Finanzmobilität sein und Entwicklungsländer könnten schneller an finanzielle Ressourcen kommen. Das wird vor allem in den Bereichen Energie und Infrastruktur erwartet, die zur Zeit von anderen Entwicklungsbanken vernachlässigt werden.
Die immer wichtiger werdenden "emerging donors" ändern traditionelle Entwicklungszusammenarbeit, aber die tatsächlichen Auswirkungen seien noch nicht abzusehen. Auch wenn einige neue Geberländer die G20 und die post-2015 Agenda mit beeinflussen, wollten oder könnten (bisher) nicht alle die westliche Dominanz in Institutionen wie IWF und Weltbank in Frage stellen und sich als Sprecher des globalen Südens etablieren.
Experten vermuten aber, dass die BRICS andere Schwellenländer dazu inspirieren sich mehr einzubringen. Als nächstes wird dies von Mexiko, Indonesien, Südkorea und der Türkei (MIST) erwartet. (Die Türkei hält in diesem Jahr die G20-Präsidentschaft inne).
Indien, Brasilien und Südafrika gründeten das IBSA Dialogue Forum und fordern ihren Anteil an der Machtverteilung in internationalen Institutionen, wie zum Beispiel einem permanentem Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Die IBSA arbeiten seit 10 Jahren daran ihren Einfluss in der WTO, den G20, den BRICS und der UN zu stärken, sowie Süd-Süd-Kooperationen voranzutreiben.
Morazán sieht zwar das Potenzial dieser Koalition, ist bisher aber enttäuscht. Zu der post-2015 Agenda kamen keine alternativen Vorschläge von den drei Staaten. Dennoch sollten sich traditionelle Geberländer darauf vorbereiten mehr auf die neuen Akteure zuzugehen. Bis die G20 die G8 vollständig ersetzen und Süd-Süd-Kooperation wichtiger werden als Nord-Süd-Kooperation werde es noch Zeit brauchen.
=> Digital Development Debates: The Emergence Of New Donors
Graphik: © IPC UNDP
Quelle: digital-development-debates.org