milch export campactBrüssel. - "Das Ende der Milchquote wird zu einem weiteren Sterben von bäuerlichen Milchviehbetrieben führen und der industriellen Landwirtschaft Auftrieb geben." So hat Stefan Frank vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar die am Mittwoch, den 1. April endende EU-Milchquote, die 1984 eingeführt wurde kommentiert. Sie regulierte den Milchmarkt und ermöglichte auch bäuerlichen Betrieben eine geringe Planungssicherheit.

"Die Abschaffung der Quote ist ein politischer Erfolg des Neoliberalismus und seiner politischen Akteure und heizt den Konkurrenzdruck ‚Wachse oder weiche’ extrem an", so Frank von Aktion 3. Welt Saar. Als Alternative der damit einhergehenden Stärkung der Molkereien haben Bauern die Möglichkeit, sich in "Milcherzeugergemeinschaften" (MEG) zusammen zu schließen und ihre Milch gemeinsam zu vermarkten. Diese Möglichkeit nutzen auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland immer mehr Bauern.

Bisher seien die Bauern abhängig vom Wohlwollen der Molkereien: Bauern liefern die Milch dort ab und Wochen später legt die Molkerei nach Abzug ihrer Kosten den Auszahlungspreis fest. "Rückwärtskalkulation" heißt diese Festsetzung des Preises, bei der der Rohstofflieferant de facto keine Rechte hat. Nach Angaben von Aktion 3. Welt Saar erhalten Bauern rund 30 Cent pro Liter, betriebswirtschaftlich nötig wären 45 – 50 Cent.

"Der globalisierte Milchmarkt schadet heute bereits Bauern auf vier Kontinenten und produziert Hunger. In Paraguay werden Bauern von ihrem Land vertrieben, um billiges Soja für europäische Milchkühe zu produzieren. Die überschüssige "saarländische" und "rheinland-pfälzische" Milch landet als Milchpulver und Kondensmilch in Westafrika und Asien und zerstört dort einheimische bäuerliche Existenzen."

Letztlich ziehen die Bauern in diesem "neoliberalen Milchmarkt überall den Kürzeren, weil sie nur billige Rohstofflieferanten sind. Das gilt für Bauen in Paraguay, in Deutschland und im Senegal", erklärte Frank.

Bild: © campact

Quelle: a3wsaar.de


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