Yemen map 200Bonn. - Nach einer Woche andauernder schwerer Kampfhandlungen im Jemen hat die Hilfsorganisation CARE am Mittwoch davor gewarnt, dass sich die bereits seit langem fragile Situation im Land in eine schwere humanitäre Katastrophe ausweiten könnte. Da wegen der Kämpfe bisher kaum Hilfe geleistet werden könne, befürchten die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen viele Tote auf der arabischen Halbinsel. CARE-Länderdirektor Daw Mohamed erklärte: "Die Infrastruktur ist kollabiert und der Zugang zur Zivilbevölkerung blockiert".

"Der Jemen ist einer der ärmsten Staaten im Mittleren Osten. Das Leid der Zivilbevölkerung wird immer katastrophaler werden, wenn die Kampfhandlungen weiter andauern", berichtete Daw Mohamed, Länderdirektor von CARE im Jemen. "Besonders besorgniserregend ist die Situation im Süden, wo willkürlich abgefeuerte Geschosse  unschuldige Menschen töten."

Die Zahl der Zivilisten, die getötet, verletzt oder vertrieben werden, steigt dramatisch, während sich die Kämpfe über immer neue Teile des Landes erstrecken und viele Menschen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben von CARE ist der Zugang zu den Hilfsbedürftigen schwierig, da viele Straßen und Brücken blockiert sind. Alle Häfen und Flughäfen sind geschlossen. Aufgrund des teilweise gesperrten Luftraumes ist es extrem schwierig, Hilfsgüter ins Land zu bringen.

Bereits vor den jüngsten Entwicklungen waren mehr als 60 Prozent der Bevölkerung im Jemen auf Hilfe zum Überleben angewiesen. Mehr als 800.000 Kinder sind von schwerer Mangelernährung betroffen. In den umkämpften Gebieten  müssen die Menschen in diesen Tagen selbst auf die letzten Reste einer funktionierenden Infrastruktur verzichten -  Benzinmangel, steigende Lebensmittelpreise und häufige Stromausfälle erschweren die Situation. UNOCHA warnt zusätzlich vor Wasserknappheit.

Nach Angaben der Weltgesundheitsoganisation (WHO) wurden bisher zwischen dem 19. März und dem 4. April 560 Menschen getötet und 1.768 verletzt.

"Wie unzählige Familien im Jemen müssen auch unsere einheimischen Kollegen derzeit zu Hause auf ein Ende der Kämpfe hoffen", sagte Daw Mohamed. "Umso wichtiger ist es, dass jetzt schnell Hilfsgüter ins Land kommen und  die betroffenen Gemeinden erreicht und versorgt werden können. Viele Krankenhäuser wurden zerstört oder sind unzugänglich. Neugeborene Kinder und schwangere Frauen können derzeit nicht die Gesundheitsversorgung erhalten, die sie so dringend benötigen." CARE ruft alle Konfliktparteien dazu auf, das Leben der Zivilisten zu schützen und einen Zugang für humanitäre Hilfe zuzulassen. Zudem sollten alle Parteien eine rasche politische Lösung des Konfliktes finden, um  eine weitere Zuspitzung der humanitären Krise zu verhindern.

 Quelle: care.de | unocha.org