Mexiko-Stadt. - Sieben Monate nach dem Verschwinden von 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa im mexikanischen Bundesstaat Guerrero gehen die Proteste im Land weiter.
So führte eine Gruppe von Familienangehörigen der Verschwundenen in mehreren Städten Mexikos Demonstrationen am 1. Mai an. Zuvor hatte es in Chilpancingo, der Hauptstadt des Bundesstaats Guerrero, am 26. April im Rahmen des 11. Globalen Aktionstags für Ayotzinapa heftige Proteste von Lehramtsstudenten, Mitarbeitern der Regionalen Vereinigung für Lehrer aus Guerrero (Ceteg), Aktivisten der Volksbewegung aus Guerrero (MPG) und des Bündnisses sozialistischer Bauern-Studenten aus Mexiko (Federación de Estudiantes Campesinos Socialistas de México, FECSM) gegeben. Die Demonstranten rissen mit Hilfe mehrere Lastwagen das Tor des Abgeordnetenhauses nieder und setzten die Lkw in Brand. Weitere Brandstiftungen wurden in der Nähe des Regierungsgebäudes gemeldet.
Die Bundespolizei setzte Tränengas ein, um die Demonstrationen aufzulösen. Dabei wurden drei Lehramtsstudenten verletzt. Auch andere Protestierende, darunter Eltern der 43 Verschwundenen, wurden von den Gegenaktionen der Polizei in Mitleidenschaft gezogen. Während der Auseinandersetzungen flogen Steine auf das Regierungsgebäude. Laut Polizeiangaben haben die Demonstranten ein Mitglied der Bundespolizei stundenlang festgehalten. Der Mann wurde später unverletzt freigelassen.
Weitere Protestaktionen fanden auch in anderen Teilen Guerreros statt. Mitglieder von Bürgerwehren sperrten Landstraßen, solidarisierten sich mit den Eltern der Lehramtsstudenten und forderten, dass die mexikanische Regierung die Suche nach den jungen Männern nicht aufgibt.
Bei allen jüngsten Demonstrationen gab es den Konsens, die kommenden Regionalwahlen am 7. Juni zu boykottieren. Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen Regierungsmitgliedern und organisierter Kriminalität sowie zahlreichen Korruptionsskandalen bei allen politischen Parteien Mexikos, gebe es keine Voraussetzungen für faire Wahlen. "Es ist unverschämt, dass die gleichen Kandidaten um unsere Stimmen buhlen, die kein Interesse an den Ermittlungen nach dem Verbleib der Lehramtsstudenten haben", sagte ein Beteiligter an den Protesten.
In Mexiko-Stadt fand ebenfalls eine Großdemonstrationen statt. In der Innenstadt stellten Aktivisten und eine Abordnung von Eltern der Lehramtsstudenten ein Denkmal im Form der Zahl 43 auf. "Dies ist ein Symbol für das Verbrechen, das nicht vergessen werden soll", sagten die Eltern bei der Aktion. Sie fordern nach wie vor, dass die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden, die Verschwundenen weiter gesucht werden und dass die Beteiligung des Militärs an den Geschehnissen in der Nacht des 26. September untersucht wird.
Währenddessen sind weitere Delegationen von Eltern der Verschwundenen in den USA und in Europa unterwegs. Sie treffen sich hauptsächlich mit Nichtregierungsorganisationen und Vertretern sozialer Bewegungen, um für ihre Ziele zu werben.
Foto: ©somoselmedio.org
(Dieser Artikel ist zuerst auf amerika21.de erschienen. Er wird im Rahmen einer Content-Partnerschaft auf epo.de publiziert.)