mexiko libertad nestora 200Chilplancingo, Guerrero. - Die Kommandantin der autonomen Gemeindepolizei von Olinalá im Bundesstaat Guerrero, Nestora Salgado García, ist seit dem 5. Mai im Hungerstreik. Sie ist das bekannteste Gesicht der rund 400 inhaftierten Gemeindepolizisten aus den Bundesstaaten Guerrero und Michoacán. Familienangehörige und Salgados Anwälte warnten auf einer Pressekonferenz in Mexiko Stadt, der Gesundheitszustand Salgados verschlechtere sich rapide. Laut dem Anwalt Leonel Rivero ist seine Mandantin bereit, "bis zu den letzten Konsequenzen" zu gehen.

Nestora Salgado, mexikanische und US-amerikanische Doppelbürgerin, stand im Bezirk Olinalá der vom Staat unabhängigen Gemeindepolizei vor, welche die Mafia-Aktivitäten des lokalen PRI-Bürgermeisters unterbinden wollte. Dieser klagte daraufhin Salgado der Entführung von über 50 Personen an, die wegen ihrer Drogenaktivitäten von der Gemeindepolizei in Gewahrsam genommen worden waren.

Seit dem 21. August 2013 sitzt Salgado im föderalen Hochsicherheitsgefängins von Tepic, Nayarit, ein, wo sie gemäß der Anwälte und Menschenrechtsorganisationen keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hat und 23 Stunden am Tag isoliert wird. Juristisch hängt ihr Fall in der Luft, seitdem ein Richter im Januar 2015 den Vorwurf Entführung entkräftete, aber daraufhin rechtsgerichtete NGO's gegen eine mögliche Freilassung von Nestora öffentlichkeitswirksam Sturm liefen.

In den vergangenen Tagen erhielt Nestora Salgado vielseitige Unterstützung. So traten die beiden ebenfalls in Hochsicherheitsgefängnissen einsitzenden Gemeindepolizei-Vorsteher Arturo Campos Herrera und Gonzalo Molina González am 13. Mai ebenfalls in den Hungerstreik. Die seit 1995 bestehende Koordination der autonome indigenen Gemeindepolizei in Guerrero, die CRAC-PC, führte zahlreiche Straßenblockaden durch und fordert die Freilassung ihrer Kommandanten. Darüber hinaus droht sie mit dem Boykott des Wahlgangs am 7. Juni, mit dem die Bürgermeister und der Gouverneur neu bestimmt werden sollen.

Auch Politiker in Mexiko und Senatoren in den USA nahmen den Fall Nestora auf. Sowohl in Guerrero wie auch in Michoacán, wo Angehörige der Selbstverteidigungsgruppen in Haft sitzen, wird über eine Amnestie für diese mehrere hundert Häftlinge nachgedacht, darunter auch die Schwester des Ex-Präsidenten Felipe Calderón, Luisa María Calderón, die für die rechtsgerichtete PAN als Gouverneurin in Michoacán gewählt werden will.

(Dieser Artikel ist zuerst auf amerika21.de erschienen. Er wird im Rahmen einer Content-Partnerschaft auf epo.de publiziert.)


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