Lidl FrankfurtNeckarsulm (epo). - Das globalisierungskritische Netzwerk Attac, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und die Fair-Handelsorganisation BanaFair haben gemeinsam vor der Firmenzentrale in Neckarsulm gegen die Einkaufspolitik und die mangelnde Transparenz des Lidl-Konzerns protestiert. "Lidl verramscht Nahrung, Umwelt, Menschenrechte" stand auf einem großen Transparent, mit dem die Aktivisten die Zufahrt zum Firmengelände blockierten.

Mit einer Kette aus Lidl-Einkaufswagen demonstrierten die Gruppen für das Recht der Konsumenten, mehr über die Herkunft der billigen Lidl-Produkte zu erfahren. "Lidl versteckt sich vor der Öffentlichkeit und umgeht den Dialog mit Produzenten und Kritikern", sagte Jutta Sundermann von Attac. "Das wollen wir nicht akzeptieren. Wir sind hier, um dem Konzern zu sagen: Legt die Karten auf den Tisch und sorgt für anständige Produktionsbedingungen." Der Konzern, der als Reaktion auf Kritik die Verantwortung für das eigene Handeln bestreitet, gilt als überaus intransparent. Mit mehr als 600 GmbHs und Stiftungen habe sich die Lidl-Schwarz-Gruppe eine unüberschaubare und schwer angreifbare Struktur geschaffen, so die Kritik der NRO.

Lidl könne mit seiner gewaltigen Marktmacht in den Produktionsländern Schaden anrichten, erklärte Natalia Land?var aus Ecuador, die eng mit der LandarbeiterInnen-Vereinigung FENACLE und BanaFair kooperiert. "Die Beschaffungspolitik marktbeherrschender Konzerne wie Lidl ist mitverantwortlich für die gravierende Verschlechterung sozialer und ökologischer Bedingungen auf den Bananenplantagen Ekuadors". Land?var berichtete von der Verletzung grundlegender Arbeits- und Gewerkschaftsrechte der BananenarbeiterInnen und Kinderarbeit sowie von Dumpingpreisen für kleine ProduzentInnen: "Für die billigen Bananen bei Lidl bezahlen die Menschen in Ecuador einen hohen Preis."

Auch in Deutschland drücke Lidl die Preise für Produzenten immer weiter nach unten, so die AbL. Die Bauern erhielten einen Milchpreis, der schon lange nicht mehr kostendeckend sei, sagte Georg Janßen, Geschäftsführer der AbL. Durch die zunehmende Konzentration im Lebensmittelhandel nutzten Discounter wie Lidl, aber auch Aldi, ihre Marktmacht, wogegen die Bauern sich kaum wehren könnten. "Mit diesem Preisdruck macht Lidl kleine Höfe kaputt und zerstört die bäuerliche Landwirtschaft, und das lassen wir uns nicht mehr bieten", sagte Janßen.

Um auf die Probleme aufmerksam zu machen, hatte die AbL eine lebendige Kuh mit zum Lidl-Firmensitz gebracht. Janßen: "Eine nachhaltige Milchproduktion, die qualitativ hochwertige Lebensmittel und gute Arbeitsbedingungen garantiert und sowohl umwelt- als auch sozialverträglich ist, wird bei Lidl-Dumpingpreisen unmöglich."

Die Aktion bildete den Auftakt zu einer bundesweiten Aktionswoche von Attac: Vom 21. bis 26. November sollen in vielen Städten Aktionen vor Lidl-Filialen stattfinden, um die Kundinnen und Kunden zu informieren und Druck auf den Konzern auszuüben.

[Foto: Attac-Aktion vor einer Lidl-Filiale in Frankfurt am Main ? Attac]

www.attac.de/lidl-kampagne
www.abl-ev.de
www.bananafair.de


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