Bonn. - Die internationale Hilfsorganisation CARE fordert, dass bei der aktuellen Diskussion um die Flüchtlingssituation in Europa die Lösung des Konflikts in Syrien und die Situation von mehr als vier Millionen Flüchtlingen in den Nachbarländern Syriens wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken müssen. Die Hilfe für die Nachbarländer Syriens müsse dringend aufgestockt werden.
"Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, dass die europäischen Regierungen an einer Änderung ihrer Asyl-Politik arbeiten. Aber gleichzeitig müssen die Regierungen Druck auf die Konfliktparteien ausüben und sie zurück an den Verhandlungstisch bringen. Wir müssen dringend wieder über Frieden sprechen", so Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland-Luxemburg. "Ohne einen politischen Prozess wird dieser Krieg nicht beendet, und wir werden die nächsten Jahre und Jahrzehnte weitere Bilder des Horrors und des Leids sehen. Der Syrien-Konflikt hält seit mehr als vier Jahren an. Er geht uns nicht erst etwas an, seitdem die Not in unserer unmittelbaren Nachbarschaft angekommen ist. Die Menschen haben ein Recht auf ein sicheres Obdach, auf ein Leben in Würde."
CARE fordert zudem, dass die Unterstützung für die Nachbarländer Syriens, die seit Beginn des Konflikts mehr als vier Millionen Menschen aufgenommen haben, aufgestockt wird. Während nur etwa sechs Prozent der syrischen Flüchtlinge in Europa Zuflucht gesucht haben, ist im Libanon etwa jeder vierte Bewohner Flüchtling aus Syrien.
"Das ist im Verhältnis so, als wenn die USA alle Einwohner Deutschlands aufgenommen hätten. Die Kapazitäten sind seit Monaten überstrapaziert und Schutz und Lebensbedingungen für Flüchtlinge in der Region haben sich gravierend verschlechtert. Europa muss die Verantwortung mit den Nachbarländern Syriens teilen", so Zentel.
In den vergangenen Tagen hatte unter anderem das Bild der Leiche eines kleinen syrischen Jungen an einem türkischen Strand weltweit Empörung ausgelöst. "Wir können nicht abwarten, bis schreckliche Bilder von noch schrecklicheren übertrumpft werden. Der Schock und die Wut müssen in konkrete politische Maßnahmen umgewandelt werden, sonst wird die Empörung irgendwann unglaubwürdig und verpufft", mahnte Zentel.
Quelle: www.care.de