bzfo 120Berlin. - Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember hat das Behandlungszentrum für Folteropfer in Berlin (bzfo) gefordert, die Folter entschlossener zu bekämpfen und geflüchtete Menschen besser zu unterstützen. "Kriegs- und Foltergewalt sowie eine riskante Flucht hinterlassen massive physische und vor allen Dingen psychische Spuren", mahnte das bzfo. Traumatisierte Flüchtlinge müssten deshalb frühzeitig versorgt werden.

"Geflüchtete Menschen brauchen dringend einen schnellen, unbürokratischen und niedrigschwelligen Zugang zu therapeutischen und psychosozialen Angeboten. Nur so lässt sich Chronifizierung vorbeugen", sagte Mercedes Hillen, Geschäftsführerin und Ärztliche Leiterin des Zentrums. Zudem seien Sprach- und Qualifizierungsangebote zur gesellschaftlichen Teilhabe unabdingbar - auch für Menschen aus sogenannten "sicheren Herkunftsstaaten". Zudem müsse das sogenannte "Asylpaket II" dringend überarbeitet werden.

Der Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums zur Beschleunigung des Asylverfahrens vom 19. November 2015 (§30a AsylG-Entwurf) verhindert aus der Sicht des bzfo ein faires und rechtstaatliches Verfahren für Traumatisierte. Die Einführung von beschleunigten Verfahren sehe keine adäquate Diagnostik einer Traumafolgestörung wie z.B. der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) vor und stufe diese als nicht schwerwiegende Erkrankung ein. Ebenso sollten fundierte psychologische Gutachten über eine mögliche Rückkehrunfähigkeit übergangen werden. "Die hiesige Versorgungslage, das Asylverfahren sowie Übergriffe auf Notunterkünfte können zu Retraumatisierungen führen und Menschen in die Suizidalität drängen", warnte das bzfo.

Kriege, Diskriminierung, Folter und Gewalt seien schwerwiegende Verbrechen gegen die Menschlichkeit, so das bzfo. "Menschen auf der Flucht erleben an EU-Außengrenzen unwürdige Zustände und Misshandlungen. Auch in EU-Ländern finden Menschenrechtsverletzungen statt. Das muss aufhören!/Dies ist nicht tragbar. Seit Monaten ist die Situation vor der Zentralen Aufnahmestelle in Berlin auf dem LaGeSo-Gelände menschenunwürdig. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verharren Geflüchtete Tag und Nacht im Freien. Die Versorgung mit dem Nötigsten wird vor allem von Ehrenamtlichen getragen. Diese prognostizieren Kältetote, wenn sich die Zustände nicht ändern."

Quelle: www.bzfo.de 


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