Osnabrück. - Der UN-Kinderrechtsausschuss in Genf hat sich am Freitag mit der Lage der Kinderrechte in Sambia beschäftigt. terre des hommes hat den Ausschuss anlässlich seiner Sitzung über die alarmierende Gesundheitssituation der Kinder in Kabwe, der viertgrößten Stadt des zentralafrikanischen Staates, informiert. Dort wurde knapp 100 Jahren lang unreguliert Blei abgebaut, bis die Mine vor rund 20 Jahren geschlossen wurde. Nach wie vor belasten alte Abraumhalden die Böden, Luft und Wasser massiv, Kabwe gilt als eine der giftigsten Städte Afrikas.
Stichproben von terre des hommes haben ergeben, dass bei rund einem Drittel der untersuchten Kinder die Bleiwerte im Blut um ein Sechsfaches, im Extremfall sogar 30 Mal über dem von der Weltgesundheitsorganisation gerade noch tolerierten Wert liegen.
"In Kabwe leben rund 94.000 Kinder, die den verheerenden gesundheitlichen Auswirkungen von Bleivergiftung wie Erinnerungsverlust, Sprachstörungen und Gewichtsverlust ausgesetzt sind", sagte Jonas Schubert, Kinderrechtsexperte von terre des hommes. "Diese extreme Verletzung der Menschenrechte und der Zukunftschancen von Kindern haben wir vor den UN-Kinderrechtsausschuss gebracht. Unser Ziel ist, dass der Ausschuss die sambische Regierung auffordert, den Bleiabbau ökologisch verträglich zu gestalten und die Verantwortung für die Behandlung und Entgiftung der Kinder und ihrer Familien zu übernehmen."
Um zu demonstrieren, was getan werden muss, hat terre des hommes gemeinsam mit der sambischen Partnerorganisation Environment Africa ein Pilotprojekt in einer besonders betroffenen Gemeinde von Kabwe finanziert. Dort wurden besonders gefährdete Orte identifiziert, Böden und Wohnstätten wurden von Blei gesäubert, und die Bewohner erhielten Informationen zum besseren Umgang mit dem Vergiftungsrisiko.
Seit 2012 ist die stillgelegte Bleimine im Besitz des internationalen Konzerns Berkeley Mineral Resources, der den Bleiabbau wieder aufnehmen möchte. "terre des hommes fordert, dass der Schutz der Kinderrechte bei allen zukünftigen Abbauaktivitäten garantiert wird. Die Verantwortung hierfür liegt bei der sambischen Regierung und dem Minenbetreiber", so Schubert.
Quelle: tdh.de