fairtrade 100Köln. - Seit der Einführung des Fairtrade-Kakaoprogramms vor zwei Jahren ist der Absatz von fair gehandeltem Kakao deutlich gestiegen. Das hat der Verein TransFair am Montag anlässlich der Internationalen Süßwarenmesse in Köln mitgeteilt. "Durch das Kakaoprogramm erreichen wir erstmals relevante Verkaufsmengen auf dem deutschen Markt. Für 2015 rechnen wir mit insgesamt rund 13.000 Tonnen Fairtrade-Kakao, die für Schokoladenwaren eingekauft wurden", sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Transfair.

Im Rahmen des Fairtrade-Kakaoprogramms, das den Verkauf von Fairtrade-Kakao ankurbeln soll, wurde unter anderem der Beratungsservice von Fairtrade für Kleinbauern in Westafrika ausgebaut. "Zugang zu Finanzierung, Marktinformationen und Fachwissen sind wichtige Aspekte, um den Kakaoanbau langfristig zu sichern", erklärte Dietmar Stoian, leitender Wissenschaftler am Institut Bioversity International. Langfristige Engagements mit Fairtrade von Händlern und Herstellern, wie das der Confiserie Riegelein, tragen zur positiven Entwicklung bei: Ab Weihnachten 2016 soll der Kakaobedarf aller Produkte der Marke Riegelein auf das Fairtrade-Kakaoprogramm umgestellt sein.

Seit 2014 führt das Fairtrade-Kakaoprogramm zu deutlichen Absatzsteigerungen. "Die Partner erfüllen die Ziele für ihren Fairtrade-Rohstoffeinkauf", so Overath. "Im letzten Jahr wurde von deutschen Partnern über das Kakaoprogramm fast doppelt so viel Fairtrade-Kakao eingekauft als noch 2014." Wichtige Partner sind Ferrero, Lidl, Rewe, Mars Deutschland, Kaufland und Riegelein.

Auch am klassischen Produktsiegel halten Partner fest. Insgesamt wurden TransFair zufolge im Jahr 2015 rund 9.000 Tonnen Süßwaren mit dem Fairtrade-Siegel verkauft, ein Plus von gut 18 Prozent. Die Vielfalt im Süßwaren­bereich wächst: Erfolgreiche Neuprodukte mit Fairtrade-Siegel sind beispielsweise Nuss-Nougat-Creme von Rapunzel, Schokobananen vom österreichischen Hersteller Manner, vegane Schokolade von Vego sowie Cookies, Tafelschokoladen und Heiße Schokolade bei Aldi Nord. 2016 folgt die Firma Schoko Dragee, die vier faire Sorten schokolierte Früchte neu auf den Markt bringen will.

Erstmalig knackten die Absätze von Fairtrade-Honig die Tausendermarke, berichtete TransFair: Rund 1.300 Tonnen wurden verkauft, ein Plus von 44 Prozent. Fairtrade-Zucker legt um 15 Prozent auf 4.100 Tonnen zu. Auch hier wartet 2016 mit Neuprodukten auf: Rewe stellt Bio-Vollrohr- und Rohrohrzucker auf Fairtrade um.

Ein wichtiger Schritt, dem viele Unternehmen nachfolgen sollten, findet Dietmar Stoian, leitender Wissenschaftler am Institut Bioversity International. Er arbeitet an einer von Fairtrade International beauftragten Baseline Studie im Kakaosektor in Ghana und der Elfenbeinküste, die zur Jahresmitte veröffentlicht werden soll und die Grundlage für eine langfristige Wirkungsanalyse darstellt. "Um die Situation vor Ort nachhaltig zu verbessern, brauchen die Kakaobauern bessere Unterstützung zum Aufbau und zur Führung von Kooperativen, möglichst direkte Lieferbeziehungen zu Abnehmern von Fairtrade-Kakao zur Sicherung der Fairtrade-Prämie, sowie besseren Zugang zu Finanzmitteln und technischer Assistenz."

Stoian sieht den fairen Handel als einen wichtigen Eckpfeiler in einem Bündel von Maßnahmen, das benötigt wird: "Fairtrade leistet wichtige Arbeit vor Ort und blickt auf langjährige Expertise in der Arbeit mit Kleinbauern zurück. Fairtrade-Bauern sind in Organisationen zusammengeschlossen und oftmals besser über das Marktgeschehen informiert." Um die Herausforderungen im Kakaosektor zu bewältigen, müssten verschiedene Bereiche zusammenarbeiten, ist Stoian überzeugt: "Ich sehe in engerer Zusammenarbeit zwischen Regierungsbehörden, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft, vor allem direkt in den Anbauländern, eine echte Chance."

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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