Köln. - Nepal wird nach Einschätzung von Malteser International noch mehrere Jahre internationale Hilfe für den Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben vor einem Jahr benötigen. Die Hilfsorganisation entwickelt ein umfangreiches Wiederaufbauprogramm für die kommenden drei Jahre. Neben dem Bau von erdbebensicheren Häusern liegt der Schwerpunkt auf der Gesundheits- und Wasserversorgung sowie der Katastrophenvorsorge.
"Nepal ist das ärmste Land Südostasiens. Insbesondere die Menschen in den Bergregionen, wo fast 95 Prozent aller Häuser zerstört wurden, haben kaum bis gar keine finanziellen Mittel für einen Neuanfang. Sie leben nach wie vor in Zelten oder anderen Unterkünften unter sehr einfachen Bedingungen", erklärte Arno Coerver, Länderkoordinator von Malteser International in Nepal.
Die Malteser konzentrieren ihre Hilfe auf die vom Erdbeben schwer betroffenen Distrikte Sindhupalchok, Khavre und Nuwakot, nördlich und östlich von Kathmandu. Drei Gesundheitsstationen entstehen in schwer zugänglichen Regionen. In Lamosanghu wird ein festes Gebäude das bisherige Zelthospital ersetzen, das nach dem Erdbeben gemeinsam mit dem Lehrkrankenhaus der Universität von Kathmandu errichtet wurde.
"Seit dem Erdbeben haben wir hier fast 9.000 Frauen, Kinder und Männer behandelt. Unsere Gesundheitsstation ist für die Menschen in dieser Gebirgsregion äußerst wichtig. Kamen unmittelbar nach dem Erdbeben vor allem Patienten mit Brüchen, offenen Wunden, Mangelernährung, so wenden sie sich nun mit allen gesundheitlichen Problemen an uns", so Coerver.
Ein wichtiges Behandlungsfeld sind nach wie vor seelische Verletzungen. "In der Regel entwickeln nach einer solchen Katastrophe 30 bis 50 Prozent der Betroffenen schwere Traumata. Offiziellen Angaben zufolge haben aber erst 30 Prozent der Menschen mit seelischen Beschwerden psychologische Hilfe erhalten", so Coerver.
Seit der Katastrophe hat Malteser International in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern mehr als 92.000 Menschen bei ihrem Neuanfang geholfen. Über 70.000 Menschen erhielten Hilfsgüter wie Lebensmittel, Hygieneartikel und Zeltplanen sowie in den Wintermonaten Kleidung, Öfen und Isoliermaterial. Knapp 12.000 Nepalesen konnten sich mit den von den Maltesern verteilten Baumaterialien bisher eine Not- oder Übergangsunterkunft bauen. Rund 800 alte und kranke Menschen, die nicht selbst bauen konnten, erhielten von Malteser International ein neues Zuhause.
Bei dem schweren Erdbeben am 25. April 2015 kamen 8.699 Menschen ums Leben. Mehr als 22.000 Menschen wurden verletzt und 2,8 Millionen wurden obdachlos.
Quelle: www.malteser-international.org