misereorAachen. - Angesichts der wieder aufgeflammten schweren Kämpfe im Südsudan hat MISEREOR seinen Partnerorganisationen in dem Krisenland schnelle Unterstützung zugesagt. Das katholische Hilfswerk kündigte am Mittwoch an, 100.000 Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen. MISEREOR-Partner befürchten, dass bei den jüngsten Kampfhandlungen weit mehr Menschen getötet wurden als von der Regierung angegeben.

"Wir stehen in ständigem Austausch mit den beiden Ordensgemeinschaften 'Comboni-Missionare' und 'Daughters of Mary Immaculate' sowie verschiedenen Diözesen, deren Entwicklungs- und Hilfsprojekte wir seit vielen Jahren unterstützen", sagte MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Mittwoch in Aachen. "Nun geht es zuallererst darum, Bürgerinnen und Bürger, die vor den Kriegshandlungen im Südsudan geflohen sind, mit dem zum Überleben Notwendigen zu versorgen." Für diesen Zweck stellt MISEREOR 100.000 Euro zur Verfügung.

Zehntausende Menschen haben wegen der Kampfhandlungen in der Hauptstadt Juba und der nördlichen Stadt Wau ihre Häuser verlassen und suchen derzeit in Kirchen, Ordenshäusern, Priesterseminaren, Schulen und öffentlichen Gebäuden Schutz, weil sie um ihr Leben fürchten. Die Versorgungslage ist in dem ohnehin von Dürre geplagten ostafrikanischen Land äußerst angespannt. In einem Priesterseminar in Munuki hätten über 4.000 Flüchtlinge tagelang nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgt werden können, berichtete Bruder Bernhard Hengl, der zu den Comboni-Missionaren gehört. Schon vor Ausbruch der neuen bewaffneten Auseinandersetzungen waren im Südsudan 4,6 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

MISEREOR erreichten zuletzt dramatische Nachrichten aus dem Südsudan. In Tongping, einem Ortsteil von Juba, seien Menschen in der Katholischen Universität von bewaffneten Soldaten tagelang massiv bedroht worden, hieß es in Berichten von Partnerorganisationen. Es komme zu systematischen Hausdurchsuchungen, um Rebellen aufzuspüren. Bei diesen Aktionen seien auch Mütter, Kinder und alte Menschen ums Leben gekommen.

MISEREOR-Partner befürchten zudem, dass die Folgen des wieder ausgebrochenen Bürgerkrieges weitaus dramatischer sind, als von offiziellen Stellen dargestellt und es bereits zu mehreren tausend Todesopfern gekommen ist. Die Regierung in Juba hat bisher von mehreren hundert Toten gesprochen. In anderen Berichten an MISEREOR hieß es, trotz der angekündigten Waffenruhe werde weiter geschossen. Wegen der prekären Sicherheitslage wird eine Reihe von deutschen Fachkräften, die im Auftrag von MISEREOR im Südsudan tätig sind, in diesen Tagen ausgeflogen.

WAFFENEMBARGO UND MEHR BLAUHELME NOTWENDIG

"Die Menschen im Südsudan brauchen so schnell wie möglich unsere Hilfe. Deshalb bitten wir dringend um Spenden", sagte Bröckelmann-Simon. Er appellierte zudem an die Bundesregierung, sich unverzüglich für ein Embargo von Waffenlieferungen an den Südsudan und eine Ausweitung der UN-Blauhelm-Mission in dem afrikanischen Staat einzusetzen. "Es ist wichtig, dass die mit uns kooperierenden Hilfsorganisationen gefahrlos und schnell Nahrungsmittel an die notleidende Bevölkerung verteilen können."

MISEREOR arbeitet seit Jahrzehnten mit lokalen Partnerorganisationen im Gebiet des Südsudans zusammen, die auch in dieser schweren Krise der Zivilbevölkerung zur Seite stehen. Das Werk für Entwicklungszusammenarbeit legt den Schwerpunkt seiner Förderung dabei auf die Bekämpfung von Hunger – etwa durch die Beschaffung von Saatgut und die Beratung und Schulung von Menschen, die Lebensmittel anbauen – sowie die Unterstützung von Maßnahmen im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Friedens- und Konfliktbewältigungsarbeit.

Quelle: www.misereor.de 


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