syrien 100Berlin. - In den vergangenen drei Wochen wurden in Syrien knapp 400.000 Menschen in Aleppo und dem Gebiet Manbij von humanitärer Hilfe abgeschnitten. Das berichtete ein Zusammenschluss von 24 in Syrien tätigen Hilfsorganisationen, darunter CARE, Oxfam, Save the Children, die Welthungerhilfe und World Vision am Mittwoch. Vor sechs Monaten hatte die Internationale Unterstützergruppe für Syrien, die sich derzeit in Genf trifft, versprochen, im ganzen Land ungehinderten humanitären Zugang zu ermöglichen. Die derzeitigen Entwicklungen seien beschämend, so die Koalition.

Frontverschiebungen in Manbij führten dazu, dass tausende Zivilisten keinen Zugang zu Hilfe haben und ihre Häuser verlassen mussten. In Aleppo, wo kürzlich fünf medizinische Einrichtungen bombardiert worden sind, wurde die letzte Versorgungsroute in den von Oppositionsgruppen gehaltenen Stadtteilen von der syrischen Armee am 7. Juli abgeriegelt. Weder Helfer noch Hilfsgüter dürfen passieren. Innerhalb weniger Wochen, so die Erwartung, werden die Nahrungsreserven hier aufgebraucht sein. Ein Lebensmittellager wurde ebenfalls getroffen, knapp 10.000 Nahrungspakete wurden dabei zerstört. Auch der Benzinvorrat – Grundvoraussetzung für den Betrieb medizinischer Einrichtungen und Wasserpumpen – wird gefährlich knapp.

"Die Menschen in Manbij, Aleppo, Idlib, Daraya und überall im Land leiden unter Hunger und Krankheiten", warnte Sonya Khush, Länderdirektorin von Save the Children in Syrien. "Die Vorräte gehen rapide zur Neige, Frauen, Kinder und Männer werden hungern, wenn die Konfliktparteien nicht gezwungen werden, den Weg für humanitäre Hilfe freigeben."

In Daraya hat der weitere Vormarsch der Regierungstruppen und ihrer Verbündeten auf die Stadt am 11. Juli 4.000 Zivilisten von ihren Feldern und von der Wasserversorgung abgeschnitten. Daraya wird von den Truppen der Regierung seit mehr als vier Jahren belagert, was die Bevölkerung seither zwingt, von der unzureichenden lokalen Landwirtschaftsproduktion zu leben. In Idlib wiederum ist die Zahl der Luftangriffe in den letzten Wochen stark angestiegen. Wohnhäuser und zivile Infrastruktur wurden zerstört, etwa 3.500 Familien mussten in Nachbarbezirke fliehen.

"Wir erinnern alle an dem Genfer Treffen beteiligten Regierungen – insbesondere die der USA und Russlands, die gemeinsam den Vorsitz dieses Treffens der Unterstützergruppe innehaben - an ihre Verantwortung, die unverzügliche Umsetzung der Resolution 2258 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zu überwachen. Diese ruft zur ungehinderten humanitären Hilfe in ganz Syrien auf", so Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland-Luxemburg. "Der UN-Sicherheitsrat muss alle Konfliktparteien für Verletzungen des Völkerrechts zur Rechenschaft ziehen, er muss die Verantwortlichkeit für Kriegsverbrechen und andere schwere Verstöße sicherstellen, er muss die vorherrschende Kultur der Straflosigkeit beenden und das gesetzlose Schlachten stoppen. Gleichzeitig sollten alle Länder denjenigen, die vor der Gewalt in Syrien fliehen, das Recht zugestehen, auch bei ihnen um Asyl zu bitten."

Quelle: care.de


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