buendnis kindersoldatenBerlin. - Anlässlich des Antikriegstages am 1. September hat das Deutsche Bündnis Kindersoldaten an Bundesverteidigungsministerin von der Leyen (CDU) appelliert, das Eintrittsalter in die Bundeswehr auf 18 Jahre zu erhöhen. Mit der Kampagne "unter18nie.de" sammelt das Bündnis Unterschriften für die Einhaltung des internationalen 18-Jahres-Standards bei der Rekrutierung von Soldaten.

Derzeit würden 17-jährige Jungen und Mädchen genauso an der Waffe ausgebildet wie Erwachsene und zusammen mit Ihnen untergebracht, erklärte das Bündnis Kindersoldaten. Das Risiko, dass sie körperlich und psychisch überfordert sind, Opfer von Mobbing oder Missbrauch werden oder später als Volljährige in Auslandseinsätzen traumatisiert, verstümmelt oder getötet werden, sei hoch. Deshalb solle die Bundeswehr das Eintrittsalter auf 18 Jahre erhöhen und den Straight 18-Standard einzuhalten. Auf der Webseite www.unter18nie.de werden dafür Unterschriften gesammelt.

"Das Jugendschutzgesetz gilt in der Bundeswehr nicht, es gibt keinerlei besondere Schutzmaßnahmen für Minderjährige gegen Übergriffe oder sexuellen Missbrauch, es werden noch nicht einmal Daten dazu von der Bundeswehr erhoben", sagte Ralf Willinger von terre des hommes, Sprecher des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten. "Die Bundesregierung muss diese Missstände schnell beheben, indem sie das Rekrutierungsalter der Bundeswehr auf 18 Jahre anhebt. Sie ist als Vertragsstaat der UN-Kinderrechtskonvention zu besonderem Schutz aller unter 18-Jährigen verpflichtet."

"Armeen wie die afghanische, die burmesische, die kongolesische oder die somalische haben sich in UN-Aktionsplänen verpflichtet, keine unter 18-Jährigen mehr zu rekrutieren", betonte Frank Mischo von der Kindernothilfe, Sprecher des Bündnisses. "Diese Armeen halten sich aber nicht daran, sie rechtfertigen dieses Fehlverhalten auch mit Verweis auf die Minderjährigen in der Bundeswehr. Die Bundesregierung fordert international zu Recht die Einhaltung der 18-Jahresgrenze ein, rekrutiert aber selber 17-Jährige, das ist unglaubwürdig."

"Unter 18-jährige Jungen und Mädchen dürfen in Deutschland keine gewaltverherrlichenden Videospiele spielen, werden aber bei der Bundeswehr in Techniken der realen Kriegsführung und Tötung ausgebildet. Die Erhöhung des Eintrittsalters in die Bundeswehr ist überfällig, der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes und ein breites Bündnis von Organisationen fordert Deutschland schon seit vielen Jahren dazu auf", sagte Günter Haverkamp von der Aktion Weißes Friedensband. "Mit der Aktion Unter18nie.de fordern wir Ministerin von der Leyen auf, den 18-Jahres-Standard endlich einzuhalten!"

Nur noch wenige Armeen weltweit rekrutieren Minderjährige, so das das Deutsche Bündnis Kindersoldaten. Die Bundeswehr sei neben der britischen Armee die einzige europäische Armee, die weiter Minderjährige in größerem Umfang einstellt. Zahlreiche Länder wie Spanien, Italien, Polen, Südafrika und Nepal hätten in den letzten Jahren das Eintrittsalter in ihre Armeen auf mindestens 18 Jahre erhöht. Die große Mehrheit aller Länder weltweit rekrutiere schon seit langem nur Volljährige, darunter beispielsweise Russland, Japan, Kolumbien oder die Türkei. Auch in der britischen Armee sinke der Anteil an minderjährigen Rekruten seit Jahren, bei der Bundeswehr steige er hingegen und sei letztes Jahr auf einem Höchststand von 1.515 angekommen.

Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten ist ein Zusammenschluss von zehn Kinderrechts-, Friedens- und Entwicklungsorganisationen, die sich in Deutschland und Ländern in Asien, Lateinamerika und Afrika mit Anwaltschaftsarbeit und Projekten vor Ort gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten einsetzen. Die Mitglieder sind Kindernothilfe, terre des hommes, UNICEF Deutschland, World Vision, missio, Aktion Weißes Friedensband, Lutherischer Weltbund, Quaker-Hilfe Deutschland, Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Netzwerk Afrika Deutschland.

=> www.unter18nie.de 

Quelle: www.kindersoldaten.info


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