Berlin. - Rund vier Millionen Menschen, die vor einem Konflikt in ihrer Heimat fliehen mussten, finden nur Zuflucht in Ländern, in denen ebenfalls Gewalt und Instabilität herrschen. Darauf hat Oxfam im Vorfeld des UN-Gipfels zu Flucht und Migration hingewiesen, der am 19. September in New York stattfindet. Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation fordert von den teilnehmenden Regierungen, verbindliche Verpflichtungen für einen besseren Schutz von Flüchtlingen und Migranten einzugehen.
Laut UNHCR suchten 2015 insgesamt 24,6 Millionen Menschen wegen Gewalt, Verfolgung und Krieg Zuflucht in einem anderen Land. Der aktuelle Oxfam-Bericht "Different conflict, same crisis" zeigt, dass die Flucht von rund 16 Prozent dieser Schutzsuchenden (das sind vier Millionen) in einem Land endete, in dem ebenfalls ein gewaltsamer Konflikt herrscht. In diesen 15 Zielländern sind im Jahr 2015 infolge von bewaffneten Konflikten 162.000 Menschen ums Leben gekommen. Statt dort in Sicherheit zu sein, müssen die Flüchtlinge somit weiterhin um ihr Leben fürchten. So flohen beispielsweise knapp 290.000 Menschen aus Syrien, Iran, den besetzten palästinensischen Gebieten und der Türkei in den Irak.
LEGALE UND SICHERE ZUGÄNGE SCHAFFEN
"Die Staats- und Regierungschefs müssen endlich gemeinsam Verantwortung übernehmen. Sie müssen in ihren Ländern wesentlich mehr bedrohten Menschen als bisher Schutz und Aufnahme gewähren. Es ist außerdem höchste Zeit, dass legale und sichere Zugangswege für Flüchtlinge und Migranten geschaffen werden, etwa durch mehr humanitäre Visa und Familiennachzug. Dafür muss sich die Bundesregierung in New York mit Nachdruck einsetzen", sagte Robert Lindner, Referent für humanitäre Krisen bei Oxfam Deutschland.
"In Deutschland darf das Asylrecht nicht weiter eingeschränkt, sondern muss verstärkt geschützt werden. Es darf keine Abschiebungen in EU-Länder und Nachbarstaaten geben, in denen Geflüchtete nicht ausreichend geschützt und versorgt werden können – wie etwa Griechenland und zahlreiche Länder im Nahen Osten", so Lindner weiter.
Im Jahr 2015 waren mehr Menschen vor Gewalt, Krieg und Vertreibung auf der Flucht als je zuvor seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnung. Während ein Großteil der weltweit insgesamt 65 Millionen Flüchtlinge innerhalb ihres Heimatlandes flieht, versuchten rund 25 Millionen Menschen, in einem anderen Staat einen sicheren Zufluchtsort zu finden.
Quelle: www.oxfam.de