oxfamBerlin. - Millionen Menschen sind weltweit in Gefahr, infolge von Landverkäufen von ihren Flächen vertrieben zu werden. Die Landverkäufe hätten in den letzten vier Jahren stark zugenommen, eine Eskalation von Konflikten sei abzusehen, warnt ein neuer Oxfam-Bericht. Der Report analysiert das Thema Landraub anhand zahlreicher Fälle.

Beispiel Sri Lanka: Im Jahr 2010 vertrieb die Armee Oxfam zufolge dort 350 Familien gewaltsam aus ihren Dörfern, um das Land für Militärcamps und Hotels zu nutzen. Zwar habe die Regierung im Jahr 2015 entschieden, dass das Land zurückgegeben werden soll, passiert sei aber nichts. Oxfam fordert, die 137 Hektar sofort an die Familien zurückzugeben.

Der umfangreiche Bericht "Custodians of the land, Defenders of our future" belegt anhand neuer Zahlen, dass in den letzten vier Jahren Regierungen und Investoren weltweit Landverkäufe von einer Fläche so groß wie Deutschland vertraglich abgeschlossen haben, die damit offiziell wirksam sind. Landkonflikte seien vorprogrammiert, weil die lokale Bevölkerung oftmals nicht eingebunden wurde.

Der Oxfam-Bericht zeigt anhand von sechs Fallbeispielen, dass Landraub durch Regierungen und Konzerne Methode hat. "Millionen Menschen ihr Land wegzunehmen, ist der weltweit größte Angriff auf die Identität, die Würde, die Sicherheit der Menschen und schadet auch der Umwelt", erklärte Marita Wiggerthale, Landrechtsexpertin bei Oxfam Deutschland. "Sichere Landrechte sind zentral, um Hunger und soziale Ungleichheit zu mindern sowie den Klimawandel zu bekämpfen."

SRI LANKA: MASSIVE MENSCHRECHTSVERLETZUNGEN

Dem Bericht zufolge vertrieb das Militär im Jahr 2010 in Sri Lanka, in der Region Panama, 350 Familien aus ihren Dörfern. Die Bewohner/innen hätten seither keinen Zugang zu ihrem Land, umliegenden Ernteflächen sowie zum Meer und seien so ihrer Lebensgrundlage beraubt. "Wir können keine Lebensmittel mehr anbauen und müssen daher viel Geld für Essen ausgeben, das an anderer Stelle fehlt", sagte Kleinbäuerin Rathnamali Kariyawasam, die sich mit anderen Frauen zu Protesten zusammengeschlossen hat.

Die Menschenrechtskommission Sri Lankas empfahl laut Oxfam bereits 2011, das Land wieder an die Gemeinden zurückzugeben, da die Rechte auf Nahrung und Lebensgrundlagen schwer verletzt worden seien. Nach dem Regierungswechsel habe das Kabinett am 11. Februar 2015 ein Dekret erlassen, dass das Land zurückgegeben werden muss. Seitdem sei jedoch nichts passiert, noch immer lebten die Dorfbewohner in prekären Verhältnissen.

Auf dem in Frage stehenden Land sei bereits ein Hotel errichtet worden, das auch nach dem Dekret weiter in Betrieb sei. Dem Bericht zufolge ist zu befürchten, dass hier weitere Hotels gebaut werden, denn die Gegend ist für ihre Surf-Gebiete und idyllischen Lagunen bekannt.

Zusammen mit PARL (People's Alliance on the Rights of Land) und NAFSO (National Fisheries Solidarity Movement) unterstützt Oxfam seit 2011 die Proteste der Bewohner Panamas. Frank Falkenburg, Länderreferent bei Oxfam Deutschland, der im Juni 2016 vor Ort war, forderte: "Die Regierung muss den 350 Familien sofort ihr Land zurückgeben und damit ein klares Zeichen gegen Landraub und für den Schutz von Landrechten setzen!"

=> Oxfam-Bericht "Custodians of the land, Defenders of our future"

Quelle: www.oxfam.de 


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