Port-au-Prince. - Nach den verheerenden Zerstörungen durch Wirbelsturm "Matthew" in Haiti hat MISEREOR seine Hilfe für die betroffene Bevölkerung auf der Karibikinsel ausgeweitet. Mit weiteren 45.000 Euro finanziert das Werk für Entwicklungszusammenarbeit die Beschaffung von Saatgut und Setzlingen für die Landwirtschaft.
"Dadurch wird es Sturmopfern möglich sein, einen Teil der für sie notwendigen Lebensmittel selbst anzubauen und Anfang des nächsten Jahres zu ernten", sagt MISEREOR-Länderreferentin Barbara Küpper, die sich gemeinsam mit Heinrich Oelers, Leiter der Abteilung Lateinamerika bei MISEREOR, zurzeit in Haiti ein Bild von der Lage macht und die unmittelbare Nothilfe ebenso wie langfristige Entwicklungsmaßnahmen koordiniert. Noch im Laufe dieser Woche wird MISEREOR weitere Hilfsmaßnahmen einleiten.
Bei einem Treffen mit verschiedenen haitianischen Partnerorganisationen von MISEREOR in der Hauptstadt Port-au-Prince schilderten Teilnehmer die dramatische Situation, die durch den Wirbelsturm in Teilen des Landes ausgelöst wurde. Raymond Delinois von der Nichtregierungsorganisation ACAPE erklärte, in den Departements Grande Anse und Nippes seien bis zu 90 Prozent der Häuser zerstört, auch beim Nutzvieh liege die Verlustquote bei bis zu 95 Prozent. Unterricht für Kinder und Jugendliche ist momentan nicht möglich, da die Schulgebäude bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr genutzt werden können. Sauberes Wasser ist nicht verfügbar, die Zahl der Cholerafälle steigt. Die genannten Gebiete sind mit Fahrzeugen nur schwer zu erreichen, zudem funktioniert die Kommunikation per Telefon nicht. Auch aus anderen Landesteilen wird ein ähnliches Lagebild gezeichnet.
HÄUSER UND WALDGÖRTEN HIELTEN STAND
Unterdessen senden Küpper und Oelers auch gute Nachrichten aus dem Krisengebiet. "Die nach dem Erdbeben von 2010 mit MISEREOR-Geldern wieder aufgebauten Häuser haben sich als widerstandsfähig gezeigt und dem Sturm standgehalten", berichtet Küpper. "Unser Wohnbaumodell mit lokalen Materialien hat sich bewährt." Auch in den von MISEREOR seit vielen Jahren mitfinanzierten Waldgärten sind die Schäden vergleichsweise gering ausgefallen. Dabei bilden Bäume, Wild- und Kulturpflanzen, Mikroorganismen sowie Wild- und Haustiere eine Lebensgemeinschaft, die die Bauernfamilien bewirtschaften und nutzen können. Nach Hurrikan "Matthew" stellte sich heraus, dass viele Bäume in Waldgärten besser geschützt sind und dem Sturm standgehalten haben.
Quelle: