unicefBerlin. - Angesichts der Gewalteskalation in Syrien hat die Leiterin von UNICEF Syrien, Hanaa Singer, dazu aufgerufen, die Kinder nicht im Stich zu lassen. Die schweren Kämpfe in Aleppo und anderen Landesteilen in den vergangenen Monaten sowie die Belagerungen zahlreicher Orte träfen Kinder auf allen Seiten des Konflikts mit großer Härte. Fast einer halben Million Kindern in 16 belagerten Städten werde seit Monaten jegliche humanitäre Hilfe verwehrt. UNICEF appellierte dringend an alle Konfliktparteien, Kinder zu schützen und Hilfsorganisationen freien und sicheren Zugang zu ihnen zu gewähren.

Hanaa Singer ist vor wenigen Tagen in Aleppo gewesen: "Der pausenlose Beschuss und die Explosionen waren ohrenbetäubend. Die Kinder haben jedes Mal über mich gelacht, wenn ich vor dem schrecklichen Lärm des Krieges zusammengezuckt bin – kein echtes Lachen, sondern eine Reaktion auf den vollständigen Verlust von Normalität."

Auch in anderen Teilen des Landes sind Kinder durch Bombardierungen, Kämpfe, Belagerungen und die immer schlechtere Versorgung täglich in Lebensgefahr, so UNICEF. Zu Beginn des sechsten Kriegswinters haben Millionen syrische Kinder Krankheiten und Kälte nur noch wenig entgegen zu setzen. Fast sechs Millionen Mädchen und Jungen sind mittlerweile auf Hilfe angewiesen. Viele Familien mussten mehrfach fliehen, sind verarmt und können sich kaum noch Nahrung, Heizmaterial und warme Kleidung beschaffen.

Bei 84 teilweise gezielten Angriffen auf Schulen wurden dieses Jahr bereits mindestens 69 Kinder auf allen Seiten des Konflikts getötet und zahlreiche weitere verletzt. Ein Drittel der Schulen ist außer Betrieb. Trotzdem setzen viele Familien mit Unterstützung engagierter Lehrer und UNICEF alles daran, dass ihre Kinder weiter zur Schule gehen. Denn Schulen zählen zu den wenigen Orten in Syrien, in denen wenigstens zeitweise so etwas wie Kindheit möglich ist.

"Was in Aleppo und anderen Orten Syriens geschieht, sollte kein Kind auf der Welt erleben müssen", sagte UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt. "Wir dürfen angesichts dieser Tragödie – auch im sechsten Kriegswinter – nicht resignieren. Es liegt nicht in unserer Hand, die Gewalt in Syrien zu beenden. Aber jeder kann mithelfen, das Leid der Kinder zu lindern. Erinnern wir uns gemeinsam an den Gründungsgedanken von UNICEF vor genau 70 Jahren: Kinder sind niemals Feinde. Ihr Schutz muss überall an erster Stelle stehen – auch im Krieg, gerade im Krieg!"

Das UN-Kinderhilfswerk wurde vor 70 Jahren, am 11. Dezember 1946, gegründet, um Kindern im kriegszerstörten Europa zu helfen. Heute ist die Unterstützung für Kinder in Syrien und seinen Nachbarländern der größte humanitäre Einsatz von UNICEF.

Quelle: www.unicef.de 


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