Berlin. - Wie die finanzielle Eigenständigkeit von Menschen in Entwicklungsländern, besonders von Frauen, stärker gefördert werden kann, darum ging es am Mittwoch in einem Gespräch zwischen Ihrer Majestät Máxima, Königin der Niederlande, Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen, und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). In ihrer Funktion als Sonderbeauftragte besuchte Königin Máxima Berlin zur Vorbereitung der G20-Treffen in Deutschland.
Königin Máxima ist Ehrenvorsitzende einer der G20-Arbeitsgruppen, bei der das Entwicklungsministerium den Vorsitz hat. Ziel dieser globalen Partnerschaft für finanzielle Einbindung (Global Partnership for Financial inclusion, GPFI) ist es, allen und insbesondere mehr Frauen und Jugendlichen Zugang zu Bankkonten, kleinen Darlehen und bargeldlosem Zahlen zu ermöglichen.
Königin Máxima sprach mit Entwicklungsminister Müller über Deutschlands Beitrag und Führungsrolle bei der Stärkung der finanziellen Teilhabe in den vergangenen Jahren. "Deutschland ist im Finanzsektor stark aufgestellt und hat das Thema Zugang zu Finanzdienstleistungen weltweit über verschiedene Stellen vorangetrieben", sagte Königin Máxima. Damit habe Deutschland die Chance, im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft die finanzielle Teilhabe durch die globale Partnerschaft für finanzielle Einbindung weiter zu stärken und eine auf mehrere Jahre angelegte umsetzungs- und ergebnisorientierte Agenda auf den Weg zu bringen.
"Es ist nun an der Zeit, die Umsetzungsphase einzuläuten und die Verbindung zwischen der globalen Partnerschaft für finanzielle Einbindung und G20 zu stärken", so Königin Máxima. "Die GPFI muss sich zum einen auf eine geringere Anzahl von Bereichen konzentrieren, um eine höhere Wirkung zu erzielen, und zum anderen die Potenziale neuer Technologien nutzen, um das Thema finanzielle Inklusion voranzubringen. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf der Analyse des unzureichenden Zugangs von kleinen und mittleren Unternehmen zu Finanzdienstleistungen liegen."
Entwicklungsminister Müller erklärte: "Wir können Millionen Menschen aus der Armut befreien, indem sie Mikrokredite erhalten und am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilnehmen. Schon ein kleines Darlehen und ein eigenes Konto ermöglichen, ein Unternehmen zu gründen und eine Krankenversicherung zu bezahlen. Dies ist für viele der erste Schritt, eine eigene Existenz aufzubauen und trägt zu Wachstum und Beschäftigung bei. Unser Ziel ist vor allem, die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen zu fördern. Sie sind die Stützen der Familien und der Gesellschaften. Frauen tragen mit ihren Einkommen zum Familienunterhalt sowie der Erziehung und Bildung der Kinder bei. Mit der niederländischen Königin Máxima haben die Vereinten Nationen eine herausragende Persönlichkeit als Sondergesandte für dieses so wichtige Themenfeld gewonnen, das wir gemeinsam mit unseren G20-Partnern voranbringen wollen."
Sparkonten, Kredite oder Versicherungen sind noch längst keine Selbstverständlichkeit, so das BMZ. Mehr als zwei Milliarden Menschen sind immer noch davon ausgeschlossen. Deutschland hat bis November 2017 den Vorsitz der G20.
Hierbei spielt aus der Sicht des BMZ die Digitalisierung eine besonders wichtige Rolle. In Kenia beispielsweise sei mittlerweile das Handy-Bezahlsystem M-Pesa sehr weit verbreitet. Es ermöglicht eine Bezahlung per Handy, ohne dass ein Konto benötigt wird. Geld kann an einer Tankstelle oder in einem kleinen Laden aufgeladen werden und vom Handy auf andere Handys oder reguläre Konten überwiesen werden. Im westafrikanischen Ghana, wo weniger als die Hälfte der Bevölkerung ein eigenes Konto hat, unterstützt Deutschland finanziell ein bargeldloses Zahlungssystem namens "e-zwich". Gibt es in kleineren Dörfern keine Bank, so können Menschen an einem Kiosk oder einer Postfiliale Geld aufladen, um damit wieder andere Waren oder Dienstleistungen zu bezahlen. Rund 1,6 Millionen Personen profitieren derzeit davon. Bis 2023 sollen über acht Millionen e-zwich-Geldkarten ausgegeben werden.
=> www.gpfi.org
Quelle: www.bmz.de