misereorAachen. -  Nach der vollständigen Einnahme von Ost-Aleppo durch die Truppen des Assad-Regimes spitzt sich die katastrophale Lage für die Zivilbevölkerung weiterhin zu. Angesichts der völlig zerstörten Infrastruktur, vor allem der medizinischen Versorgung, hat die Hilfsorganisation MISEREOR die Hilfe für die leidende Bevölkerung Aleppos am Freitag ausgeweitet. Mit 280.000 Euro finanziert MISEREOR ein Krankenhaus, das von der Partnerorganisation "Jesuit Refugee Service" (JRS) aufgebaut wurde.

"Vor allem Krankenhäuser wurden von der syrischen und auch russischen Armee gezielt zerstört. Die meisten Ärzte sind geflohen, viele Pfleger und Pflegerinnen wurden getötet, Einrichtung und medizinisches Gerät wurde zerstört", berichtete Astrid Meyer Nahost-Expertin bei MISEREOR. "Entsprechend katastrophal ist die Gesundheitssituation der ausharrenden Menschen. Die dramatisch hohe Zahl an Verletzten kann kaum adäquat versorgt werden. Aufgrund der schwierigen Bedingungen befürchten wir eine weite Verbreitung von Durchfallerkrankungen und Infektionskrankheiten wie Polio und Gelbsucht", so Astrid Meyer. Die Nahost-Expertin war vor wenigen Wochen selbst nach Syrien gereist und konnte sich dort ein Bild der Lage machen.

Das Krankenhaus hat ein Einzugsgebiet von 12.000 Menschen. Sie erhalten dort medizinische Erst- und Grundversorgung, Schwangere und Neugeborene werden betreut, Medikamente für chronische Erkrankungen ausgegeben. "Der Versorgungsbedarf steigt täglich aufgrund der vielen Binnenflüchtlinge aus dem Ostteil Aleppos und anderen Landesteilen. Die wenigen Ärzte und das Pflegepersonal arbeiten unter enormen Druck", berichtet  Meyer.

 MIT WEITEREN KAMPFHANDLUNGEN IST ZU RECHNEN

Mit weiteren Kampfhandlungen ist auch in West-Aleppo, wie in anderen Landesteilen zu rechnen. Hilfsaktionen internationaler und regionaler Entwicklungsorganisationen in Aleppo werden immer schwieriger. Lebensrettende Krankentransporte werden behindert. "Angesichts dieser Situation ist die Unterstützung des JRS-Krankenhauses in Azizeh eine wichtige Maßnahme, um den Verletzten und verzweifelten Menschen zu helfen und eine breitere allgemeinmedizinischen Versorgung zu gewährleisten", erklärte Meyer.

Neben dem Krankenhaus in Azizeh unterstützt MISEREOR in Aleppo auch das Franziskanerkrankenhaus Al-Rajaa, sowie die Sozialzentren der Franziskaner, die sich unter anderem auch um die Trinkwasserversorgung der Menschen kümmern. An vier Standorten bieten sie zudem Erste Hilfe an, verteilen Medikamente und bezahlen den ärmsten Familien die Kosten umfangreicherer Behandlungen. Insgesamt fördert Misereor derzeit acht Projekte in Syrien mit einem Gesamtvolumen von 1.023.000 EUR, davon vier Projekte in Aleppo mit insgesamt 856.000 Euro.

Quelle: misereor.de


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