savethechildrenBerlin. - Save the Children drängt die internationalen UN-Beobachter, innerhalb der nächsten 24 Stunden die Evakuierung der verbliebenen Zivilisten in Aleppo zu überwachen. Es müsse sichergestellt werden, dass die Schwächsten – Kranke, ältere Menschen und Kinder – die Geisterstadt verlassen können. Darüber hinaus fordert die Kinderrechtsorganisation ein Ende der Belagerung in ganz Syrien. Noch immer lebten fast 750.000 Menschen im gesamten Land im Belagerungszustand. Der Wintereinbruch verschärfe die Not.

Bislang haben schätzungsweise 34.000 Menschen Ost-Aleppo verlassen, oft mit wenig mehr als ihren Kleidern am Leib, berichtete Save the Children am Donnerstag in Berlin. Während die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, schlafen viele Familien in unbeheizten Gebäuden oder Zelten, unter ihnen Tausende Kleinkinder und Neugeborene. Viele sind nach den Monaten der Belagerung entkräftet und unterernährt.

Dr. Mounir Hakimi, Vorsitzender der Partnerorganisation Syria Relief, sagte: "In den letzten drei Tagen haben wir 30 schwer verletzte Kinder aufgenommen. Oft leiden sie an Infektionen, die während der Belagerung nicht richtig behandelt werden konnten. Aus den Bussen stolpern hungrige und erschöpfte Menschen – ich hätte nie gedacht, dass Menschen so verzweifelt um einen Keks bitten würden. Wir brauchen noch viel mehr Decken und Nahrungsmittel. Denn der Schnee wird unsere Arbeit in den kommenden Tagen zusätzlich erschweren."

Dabei ist die Situation schon jetzt extrem angespannt, wie Muslem Essa berichtete, eine Entwicklungshelferin in Idlib: „Die Kinder, die tagelang auf ihre Evakuierung gewartet haben, kommen hungrig, erschöpft, krank und offensichtlich traumatisiert bei uns an.“

Nick Finney, Save the Children-Länderdirektor für Nordwest-Syrien, warnte davor, die bisherige Evakuierung Aleppos als einen Erfolg zu betrachten: "Diese Familien wurden nach unvorstellbarem Leid gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Sie wohnen jetzt in Zelten und verlassenen Gebäuden, mitten in einem Schneesturm, noch dazu in einem Gebiet, das schon vorher mit der hohen Zahl an Vertriebenen überfordert war. Wir brauchen deshalb die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Sie muss dafür sorgen, dass diese Kinder den Winter überleben und sich erholen können. Und die Weltgemeinschaft muss sicherstellen, dass diese Tragödie sich niemals wiederholt."

Quelle: www.savethechildren.de