Havanna. - Angesichts rückläufiger Erdöllieferungen aus Venezuela setzt Kuba derzeit immer stärker auf die eigenen Ölvorkommen. In diesem Zusammenhang wollen die russische Firma Rosneft und das australische Unternehmen Melbana die kubanischen Vorkommen in der Nähe der Nordküste bei Varadero weiter erkunden. Das hat das Lateinamerikaportal amerika21 am Montag berichtet.
Seit 2013 haben sich die Erdöllieferungen aus Venezuela mehr als halbiert und müssen derzeit durch Zukäufe auf dem Weltmarkt kompensiert werden. Die ökonomische Krise in Venezuela betrifft spätestens seit diesem Jahr auch die kubanische Wirtschaft. Auf der Parlamentssitzung im Juli kündigte Präsident Raúl Castro ein Sparprogramm an, das Einsparungen von rund einem Drittel bei den fossilen Brennstoffen vorsieht. Kuba bezog rund die Hälfte seines Erdölbedarfs aus dem befreundeten Land, im Gegenzug arbeiteten auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung rund 40.000 kubanische Ärzte in Venezuela.
Statt der üblichen 100.000 Barrel täglich kommen, derzeit weniger als 50.000 Barrel venezolanischen Erdöls in Kuba an, wie das Wall Street Journal berichtet. Zudem ist das gelieferte Erdöl meist von schlechterer Qualität, weshalb Kuba erstmals seit über zwölf Jahren wieder auf dem Weltmarkt zukaufen muss. Aus diesem Grund will Kuba verstärkt auf eigene Kapazitäten setzen, so amerika21.
Quelle: amerika21.de