Berlin. - Trotz der von Russland und der Türkei ausgehandelten Waffenruhe warten immer noch rund 700.000 Menschen in belagerten Gebieten Syriens auf lebensnotwendige Hilfe – 300.000 davon sind Kinder. Das hat das Kinderhilfswerk Save the Children am Mittwoch in Berlin berichtet. Zusätzlich hätten sich die Bedingungen durch den Wintereinbruch drastisch verschärft.
Zahlreiche Notleidende, darunter auch Kinder, für die sofortige medizinische Hilfe lebenswichtig ist, könnten nicht evakuiert werden, so Save the Children. Bislang habe nur eine einzige belagerte Region dieses Jahr Hilfe erhalten: Ein Konvoi habe am 7. Januar Moadamiya außerhalb von Damaskus erreicht. Geliefert wurden Nahrungsmittel, Bildungsmaterialien und einige medizinische Vorräte, allerdings wurden Operationsinstrumente und medizinische Apparaturen dem Konvoi entnommen, auch Notfallausrüstungen für Lungenentzündungen.
Nach über zwei Monaten war das laut Save the Children die erste humanitäre Hilfslieferung in diese Gegend, im Dezember habe es nur eine einzige in das besetzte Gebiet Khan Eshieh gegeben. Folglich hätten Hunderttausende Menschen in Syrien monatelang keine Unterstützung erhalten.
Madayas Bewohner berichteten Save the Children von eiskalter Witterung. Sie hätten keinerlei Heizöl, während Scharfschützen verhinderten, dass sie sich Brennholz suchen können. Die gleichen Szenen spielten sich in den anderen belagerten Gebieten ab. Ein Lehrer aus Madaya berichtete: "Die Situation ist schrecklich: Nicht nur werden wir pausenlos bombardiert und von Heckenschützen beschossen. Es ist auch eiskalt und schneit. Wir sind so müde und erschöpft."
Save the Children verlangt, dass Kinder und ihre Familien, die seit Monaten, zum Teil schon seit Jahren eingekesselt sind und von der Versorgung mit Essen, Wasser und medizinischer Hilfe abgeschnitten wurden, bevorzugt behandelt werden müssen, sobald Kampfhandlungen unterbrochen oder beendet werden. Außerdem müssten die Konfliktparteien sofort sicherstellen, dass Hilfskonvois durchkommen und nicht durch verzögernde Genehmigungsverfahren gestoppt werden.
Quelle: www.savethechildren.de