gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat dem Sudan vorgeworfen, Christen aufgrund ihres Glaubens zu diskriminieren und in ihrer Religionsfreiheit zu verletzen. "Wir sind erschüttert über einen unfairen Gerichtsprozess und hohe Gefängnisstrafen gegen drei Christen, die sich nur für mehr Religionsfreiheit in dem überwiegend muslimischen Staat eingesetzt haben", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.

Erst jetzt sei offiziell bestätigt worden, so die GfbV, dass am letzten Sonntag der tschechische Filmemacher Petr Jasek in einem Spionageprozess in Khartum zu lebenslanger Haft und der sudanesische Pastor Hassan Abdelrahim Kodi sowie der Konvertit Abdelmoneim Abdelmoula zu jeweils zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurden. Die Verurteilten seien unter anderem beschuldigt worden, das Ansehen des Sudan durch kritische Berichte über die Lage der Christen beeinträchtigt zu haben.

Die nun verurteilten Christen waren laut GfbV im Dezember 2015 festgenommen worden - nach ihrer Teilnahme an einer Konferenz in Äthiopien, bei der sie öffentlich die Lage der Christen im Sudan kritisierten. Im August 2016 habe der Prozess gegen die Beschuldigten begonnen, der sich über Monate hingezogen habe und von vielen Regelverstößen gekennzeichnet gewesen sei.

Verurteilt wurden sie laut GfbV schließlich zu zehn Jahren Haft wegen Spionage und weiteren zwei Jahren Gefängnis wegen der vermeintlichen Verbreitung "falscher Nachrichten" und des "Schürens von Hass". Sowohl der aus den umkämpften Nuba-Bergen stammende Pastor als auch der in der Bürgerkriegsregion Darfur geborene und zum Christentum konvertierte Menschenrechtler hätten die Vorwürfe bestritten. Ein zunächst ebenfalls mitangeklagter sudanesischer Pastor, Kuwa Shemaal, sei am 2. Januar 2017 mangels Beweisen freigelassen worden.

"Mit großer Besorgnis verfolgen wir auch jüngste Berichte von Pastoren, die vor der drohenden Zerstörung von 25 Kirchen in der sudanesischen Hauptstadt warnen", erklärte Delius. Kirchengemeinden unterschiedlichster Konfessionen in den nördlichen Vororten Khartums seien in den letzten Tagen über den bevorstehenden Abriss von 25 Gotteshäusern offiziell von den Behörden informiert worden. Die Abrissverfügungen seien bereits erteilt worden, berichteten die Behörden. Sie würden mit Verletzungen des Raumordnungsplanes begründet.

Im Sudan gibt es seit Jahren Streit um den Neubau und die Erhaltung von Kirchengebäuden, so die GfbV. Der willkürliche Abriss von Gotteshäusern werde von Sudans Christen als massive Verletzung ihrer Freiheit zur Religionsausübung angesehen. Der Bau neuer Kirchen werde oft verweigert. Christen stellen nur drei Prozent der Bevölkerung des Landes.

Quelle: www.gfbv.de 


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