Berlin. - Mit der Initiative "Zukunft.Markt.Film" will das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) die afrikanische Film- und Medienwirtschaft künftig stärker fördern. So sollen neue Einkommens- und Investitionsmöglichkeiten in Afrika entstehen.
Aus- und Weiterbildungsangebote in allen Bereichen des filmischen Handwerks sollen jungen Afrikanerinnen und Afrikanern Zukunftschancen beim Film, in Medien und im Internet eröffnen. Dazu gehört auch, eine digitale Infrastruktur auszubauen und die entstehenden Filme zu verbreiten.
Entwicklungsminister Gerd Müller erklärte: "In Afrika kommen jedes Jahr fast 20 Millionen junge Menschen auf den Arbeitsmarkt. Mit der Initiative "Zukunft.Markt.Film" stärken wir einen aufstrebenden und dynamischen Wirtschaftsbereich, den Filmsektor in Afrika. Schon heute ist Afrika der am schnellsten wachsende IKT-Markt, auch in der Filmwirtschaft eröffnet die Digitalisierung ganz neue Chancen. Gut ausgebildete Filmschaffende leisten einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung ihrer Länder. Sie sind Teil einer lebendigen Gesellschaft und fördern den Diskurs. Die Berlinale-Preisträger von morgen werden schon heute in Afrika ausgebildet. Damit auch wir die Welt von morgen aus afrikanischen Augen sehen."
Zu den Partnern der Initiative gehören die Regisseure Volker Schlöndorff und Tom Tykwer. So unterstützt Schlöndorff seit mehreren Jahren die Ausbildung von Mediengestaltern am Kwetu Film Institute in Ruanda.
Volker Schlöndorff: "Filme zu produzieren ist vor allem auch Handwerk, das gelernt sein will. Deswegen freue ich mich, dass das Bundesentwicklungsministerium gemeinsam mit dem Europäischen Filmzentrum Babelsberg und der Deutsche Welle Akademie in Ruanda eine Ausbildung zum Mediengestalter sowie Workshops zur Weiterbildung für Filmschaffende unterstützt. Dadurch werden die Berufsaussichten der Teilnehmenden deutlich verbessert und Ruanda kann gefragte Expertise zur Film- und Medienwirtschaft aufbauen."
Tom Tykwer organisiert mit Unterstützung des BMZ in Kenia Workshops mit Filmnschaffenden aus allen afrikanischen Ländern. Daraus hervor ging 2012 die erste Oscar-Nominierung Kenias mit dem Film "Nairobi Half Life".
Tom Tykwer sagte: "Damit gute Filme in Afrika entstehen, ist es wichtig, Talente vor Ort auszubilden und Filmpraxis nach internationalen Standards zu vermitteln – aber zu ihren Bedingungen. In Kenia habe ich immer wieder gemerkt: es ist bereits alles da, Talent, Kreativität, gute Geschichten, ein interessiertes, aufgeschlossenes Publikum. Diese Ressourcen gemeinsam zu entdecken und zu stärken, birgt große Chancen. Das hat auch das Bundesentwicklungsministerium erkannt und fördert die Ausbildung junger Filmschaffender."
Das BMZ fördert Filmschaffende in Afrika bereits seit einigen Jahren. Aus dem bisherigen Engagement sind über die Professionalisierung von über 250 Filmemachern aus 18 afrikanischen Ländern mehrere Spielfilme entstanden, die internationale Filmpreise gewonnen haben
"Gerade der afrikanische Kontinent bietet mit seiner Vielfalt an Sprachen und Kulturen, seiner Dynamik und den vielen jungen Menschen das kreative Potenzial für eine wachsende Film- und Medienlandschaft. Hier leisten wir unseren Beitrag zusammen mit engagierten kreativen Filmschaffenden aus Deutschland. Auch sie sind fasziniert vom Engagement und dem Ehrgeiz ihrer afrikanischen Schülerinnen und Schüler", so Müller.
Die afrikanische Filmwirtschaft ist einer der am schnellsten wachsenden Wirtschftssektoren – allein das nigerianische "Nollywood" erzielte beispielsweise 2016 ein Einspielerergebnis von 600 Millionen US-Dollar. Damit leistet die afrikanische Filmwirtschaft einen konkreten Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Quelle: bmz.de/