spitze nadelBerlin. - Das INKOTA-netzwerk und die gemeinnützige Gesellschaft cum ratione loben zum zweiten Mal den mit 10.000 Euro dotierten Preis SPITZE NADEL aus. Damit werden besonders kreative und öffentlichkeitswirksame Aktionen gewürdigt, die kritikwürdige Zustände in den Gerbereien, Schuh- und Textilfabriken weltweit anprangern und sich für eine gerechtere Modeproduktion einsetzen. Noch bis zum 30. April 2017 können sich alle Gruppen, Initiativen und Vereine bewerben, die mit ihrer Aktion die öffentliche Aufmerksamkeit auf die dunkle Seite der Modeindustrie gelenkt haben.

Jüngstes Beispiel für anhaltende Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen sind die Entlassung von über 1.500 ArbeiterInnen von Bekleidungsfabriken und die Verhaftung von mehr als 30 GewerkschafterInnen in Bangladesch, die für eine Anhebung des Mindestlohns gestreikt und öffentlich protestiert hatten. Die Kampagne für Saubere Kleidung und Gewerkschaften mobilisierten internationalen Druck und so wurde vor Ort in den letzten Tagen eine Einigung erzielt. Ein Ergebnis: Die Inhaftierten wurden wieder freigelassen.

"Diese Wendung belegt, dass Solidaritätsaktionen Veränderungen zum Besseren erreichen können. Engagement und Solidarität sind weiterhin gefragt, denn alle entlassenen Beschäftigten müssen tatsächlich wieder eingestellt werden. Den GewerkschafterInnen darf kein Prozess gemacht werden und den Repressionen muss politisch ein Riegel vorgeschoben werden. Wir lassen nicht locker, bis sich die Bedingungen grundlegend verändert haben", sagte Berndt Hinzmann von INKOTA.

Seit Jahren wächst der Druck auf die internationale Fashion-Industrie, Menschenrechte bei der Arbeit entlang der Lieferkette umzusetzen. "Die Modeunternehmen müssen strukturelle Veränderungen vorantreiben, damit ihre Produkte fair und menschenrechtskonform sind", erklärte Kerstin Haarmann, Geschäftsführerin von cum ratione. "Um die Situation der ArbeiterInnen schneller zu verbessern, fordern wir: Menschenrechtliche Sorgfaltspflichten und Haftungsregeln für Unternehmen müssen gesetzlich verankert werden. Wenn die Regeln verletzt werden, müssen Unternehmen zur Rechenschaft gezogen werden können, z.B. über Entschädigungszahlungen", so Haarmann.

Der Aktionspreis SPITZE NADEL würdigt das Engagement von Menschen, die Missstände in der Textil- und Schuhbranche auf innovative Weise anprangern und damit auch ihr Umfeld zum Nachdenken und Nachahmen anregen. Alle Aktionen, die entsprechend der Auslobung im Zeitraum vom 1. März 2016 bis zum 30. April 2017 stattgefunden haben, können eingereicht werden. INKOTA und cum ratione wollen mit den Aktionen dazu ermutigen, dass ein so wichtiges Thema weiter in der Öffentlichkeit präsent bleibt. Denn dadurch werde auch die Politik dazu gedrängt, sich stärker für die Einhaltung der globalen Menschenrechte bei der Arbeit einzusetzen.

Die Verleihung für den bundesweit einmaligen Preis findet während der Ethical Fashion Show im Juli 2017 in Berlin statt. Die achtköpfige Jury ist mit namhaften Persönlichkeiten besetzt, unter anderem Bärbel Höhn, MdB und stellvertretende Vorsitzende der Grünen, taz-Redakteurin Heike Holdinghausen und Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung.

=> Ausschreibung SPITZE NADEL 2017 und Bewerbungsformular

Quelle: www.inkota.de 


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