careBonn. - Millionen Menschen in Somalia und Jemen droht aufgrund fehlender finanzieller Mittel für Hilfsmaßnahmen der Hungertod, warnt die internationale Hilfsorganisation CARE. Aus Somalia berichteten CARE-Mitarbeiter am Mittwoch von zahlreichen Todesfällen durch Mangelernährung und von Wasser übertragenen Krankheiten. Im Bürgerkriegsland Jemen sind 17 Millionen Menschen von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen.

"Die Menschen haben keine Ressourcen mehr. Nach der Hungersnot 2011 wurden Gemeinschaften durch massive Hilfe widerstandsfähiger gemacht, damit sich der Hungertod von mehr als einer Viertel Million Menschen nicht wiederholt", erklärte Raheel Nazir Chaudhary, CARE-Länderdirektor in Somalia. Nach vier ausgefallenen Regenzeiten und aufgrund der schwersten Dürre seit Jahren hätten die Menschen jedoch kaum mehr Möglichkeiten zu überleben.

"Täglich müssten hunderte Laster mit Wasser und Lebensmitteln in abgeschiedene Regionen fahren, doch wir sehen keine", so Chaudhary. "Dabei muss die Nothilfe jetzt sofort aufgestockt werden, um eine mögliche Hungersnot in den kommenden Wochen noch abwenden zu können." Neben Somalia, Nigeria und Südsudan ist vor allem auch der Jemen akut von Hunger bedroht. Insgesamt drohe 20 Millionen Menschen in diesen Ländern der Hungertod, ein Großteil davon im Jemen.

In dem Bürgerkriegsland sind 17 Millionen Menschen von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen, mehr als 462.000 Kinder leiden unter akuter Mangelernährung. "Ich treffe hier täglich Eltern, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Cholera ist auf dem Vormarsch und Medikamente gibt es kaum mehr. Viele Frauen essen nur einmal am Tag, um das Überleben ihrer Kinder sicherzustellen", beschreibt CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel, der zur Zeit vor Ort ist, die Situation.

CARE betonte, dass die internationale Gemeinschaft jetzt handeln müsse, um Leben zu retten. Über vier Milliarden Euro würden bis Ende Juli benötigt, um den Hunger in Jemen, Nigeria, Südsudan und Somalia zu stoppen. Bislang seien nur knapp zehn Prozent der Gelder geflossen. "Finanzielle Mittel müssen dringend aufgestockt werden, um eine weitere Hungersnot zu verhindern", so Zentel. "Bei der Geberkonferenz zum Jemen, die Ende des nächsten Monats in Brüssel stattfindet, fordern wir Finanzzusagen, die es ermöglichen, die Hilfe schnell weiterauszubauen. Weniger Geld bedeutet weniger Hilfe, und weniger Hilfe bedeutet, dass Menschen schlichtweg verhungern. Das muss allen, die am Verhandlungstisch sitzen, klar sein."

CARE erreichte bereits mehr als 259.000 Menschen in Somalia mit Nothilfemaßnahmen, Bargeldverteilungen und Schutzmaßnahmen für Frauen und Mädchen. In den nächsten Monaten plant CARE, über 1,6 Millionen Menschen mit Wasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln in den am stärksten betroffenen Regionen zu versorgen. Im Jemen unterstützte CARE mit der Hilfe von Partnerorganisationen im vergangenen Jahr über 1,3 Millionen Menschen mit Wasser- und Nahrungsmittelhilfe.

Quelle: www.care.de