amerika 21La Paz. - Einen Tag nach dem Regierungsbeschluss zur Ausweitung der legalen Koka-Anbaufläche Boliviens von 12.000 Hektar (ha) auf 22.000 ha hat die Europäische Union die bolvianische Regierung ins UN-Büro in La Paz bestellt und angekündigt, dass durch die Entscheidung die Auszahlung von 30 Millionen Euro Entwicklungsgelder in laufenden Jahr gefährdet seien. Das hat amerika21 am Donnerstag berichtet.

Die EU-Vertreter beriefen sich auf ein zwischenstaatliches Kooperationsabkommen von 2014, demzufolge die Koka-Anbaufläche Boliviens auf höchstens 20.000 ha reduziert werden müsse. Der EU-Botschafter in Bolivien, León de la Torre Krais, sagte, dass die Koka-Anbauflächen in den letzten Jahren reduziert wurden, habe die EU mit gewissem Optimismus erfüllt.

Bolivien soll in den sechs Jahren 2014-2020 von der EU 280 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit erhalten, die in Form von Budgethilfe an die Staatskasse fließen. Davon ist die Hälfte zweckbestimmt für Initiativen zur Reduzierung und Konversion der Kokaanbaus in den Anbau von Nahrungsmitteln. Hierzu wird die Koka-Fläche Boliviens regelmäßig evaluiert. Die jüngst beschlossene Ausweitung ist laut EU jedoch einen Verstoß gegen das Übereinkommen und berge die Gefahr, dass die EU ihre Mittel einfriere.

Präsident Evo Morales reagierte auf die Vorwürfe der EU zunächst mit der Zusicherung, dass die bolivianische Regierung ihren Kampf gegen die Produktion und den Handel mit der Droge Kokain fortsetzen werde, während jedoch die Ausweitung der Anbaufläche der Kokapflanze aufgrund ihrer kulturellen und medizinischen Bedeutung nützlich für die Allgemeinheit sei. Mitte März – also wenige Tage später – erklärte Evo Morales offensichtlich düpiert in einer Pressekonferenz in La Paz, wenn die USA und EU sich in ihrem Kampf gegen den Drogenanbau das Recht herausnähmen, die Produzentenländer des Kokastrauches wie Bolivien zu zertifizieren, würde sich Bolivien im Kreis der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) sowie der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) ebenso dafür einsetzen, ihrerseits die Konsumentenstaaten zu zertifizieren, schreibt amerika21.

Der bolivianische Präsident hob hervor, dass Bolivien seinen Antidrogenkampf selbst finanziere und nicht von den USA und der EU abhängig sei, und forderte beide auf, ihrerseits ihre Bemühungen zur Reduzierung des Drogenkonsums zu intensivieren.

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Quelle: amerika21.de