zfd Bonn. - Wie entscheidend Gewaltprävention und zivilgesellschaftliche Arbeit in Friedensprozessen sind, zeigt der Zivile Friedensdienst anlässlich des Weltfriedenstages der Vereinten Nationen (21. September) am Beispiel von Kolumbien. In der Region Chocó gelingt es durch die Wiederbelebung einer interethnischen Kommission, Gewalt einzudämmen und Konflikte friedlich zu regeln. Die Zusammenarbeit führte sogar dazu, dass die Anliegen der ethnischen Minderheiten als "Capítulo Étnico" in das Friedensabkommen von 2016 eingingen.

"Die Erfolge der interethnischen Kommission und das Capítulo Étnico zeigen die ungeheure Zugkraft der Zivilgesellschaft in Friedensprozessen. Wenn wir vor Ort Gewalt vorbeugen, kann die Bevölkerung diese Kraft erst richtig entfalten", sagt Martin Vehrenberg, Sprecher des Konsortiums ZFD. "Den Weltfriedenstag nehmen wir als Anlass, dies anhand der Arbeit in Kolumbien zu zeigen."

Den Chocó im Nordosten Kolumbiens hat der bewaffnete Konflikt besonders hart getroffen. Noch heute ist das Gewaltpotenzial hoch. Im Streit um Land prallen indigene, afrokolumbianische und Mestizen-Gemeinden aufeinander. Die Partnerorganisationen des ZFD vermitteln, um Gewalt vorzubeugen. "Vor Ort können wir den Umgang mit Konflikten beeinflussen", berichtet ZFD-Fachkraft Michaela Pfister. "In der Kommission beleben wir altbewährte Praktiken des Zusammenlebens wieder und bereichern sie mit Ideen der zivilen Konfliktbearbeitung."

Die Erfolge der Kommission, bei der alle drei ethnischen Gruppen mitmachen, sind ein erster Schritt. Mit mehr Mitteln könnte noch viel mehr erreicht werden. "Ein Friedensabkommen bedeutet noch nicht, dass Frieden herrscht. Die Situation ist nach wie vor fragil", sagt Pfister. "Mit mehr Mitteln könnten wir unsere Arbeit auf zusätzliche Regionen ausweiten, denn es ist wichtig, dass der Frieden an der Basis ankommt. Ohne die Zivilgesellschaft wird in Kolumbien kein Frieden möglich sein. Je stärker wir sie unterstützen, desto besser und nachhaltiger kommt der Friedensprozess voran."

Die Arbeit des ZFD im Chocó ist Teil des neuen Themenbereichs "Gewalt vorbeugen – das geht" auf der Webseite des ZFD.

Der Zivile Friedensdienst (ZFD) ist ein Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Er setzt sich für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt geregelt werden. Neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen führen den ZFD gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen durch. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Dialog, Menschenrechte und Frieden. Aktuell arbeiten mehr als 300 internationale ZFD-Fachkräfte in 44 Ländern. 

=> www.ziviler-friedensdienst.org/kolumbien-praevention

Quelle: www.ziviler-friedensdienst.org 


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