Berlin. - Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs geht Somalia nun erste Schritte auf dem Weg zu mehr Sicherheit, Stabilität und Entwicklung, auch mit deutscher Unterstützung: Somalia und Deutschland haben sich im Zuge ihrer am Donnerstag beendeten Regierungsgespräche in Berlin darauf verständigt, ihre Entwicklungszusammenarbeit ganz auf die Zukunftsperspektiven der jungen Generation in Somalia auszurichten.
"Somalia ist ein von der Vergangenheit gezeichnetes und gebeuteltes Land. Jetzt geht es darum, den vielen jungen Menschen eine Zukunft zu geben und ihnen zu zeigen, dass sich Frieden bezahlt macht und die Weltgemeinschaft ihnen zur Seite steht", so Entwicklungsminister Gerd Müller.
Ganz im Sinne der Agenda 2063 der Afrikanischen Union sowie des Marshallplans mit Afrika vereinbarten beide Seiten, in den folgenden Bereichen zusammenzuarbeiten:
- Stärkung der Widerstandsfähigkeit Somalias gegenüber Hunger- und Dürrekrisen, verbesserte Ernährungssicherheit und Dürreprävention: Etwa 1,2 Millionen Menschen in den Regionen Gedo und Banadir sollen Zugang zu Gesundheitsdiensten, Ernährungssicherung, Wasser- und Sanitärversorgung erhalten. Wasserbehälter und Wasserdämme an verschiedenen Standorten werden instand gesetzt, so dass etwa 500 Haushalte sich und ihre Tiere mit Wasser versorgen können. Zusätzlich werden Trainer im Bereich der Fischerei und der Fischverarbeitung geschult, die ihr Wissen anschließend weitergeben.
- Unterstützung des Auf- und Ausbaus staatlicher Strukturen sowie des politischen Dialogs auf allen Ebenen. Darunter fällt z.B. der Aufbau eines Solar Service Centres für den Vertrieb, die Installation und Wartung von einfachen Solarsystemen oder die geplante Einrichtung einer Straßenverkehrsbehörde.
- Wirtschaftlicher Wiederaufbau: Geplant ist u.a. der Bau eines Marktes und eines Produktions- und Lernzentrums für Frauen mit Kindergarten und Bäckerei. Außerdem soll ein neues Wasserversorgungsnetz etwa 1.500 Haushalte erreichen und eine neue Wasserentsalzungsanlage das städtische Krankenhaus in Kismayo mit Frischwasser versorgen.
Für diese Ziele stellt das BMZ noch einmal gut 100 Millionen Euro bereit. Damit löst das Entwicklungsministerium seine bei der internationalen Somalia-Konferenz in London im Mai 2017 gemachte Zusage über das entwicklungspolitische Engagement Deutschlands in Somalia ein. Gerade angesichts der seit Herbst letzten Jahres andauernden Dürre- und Hungerkrise hatte das BMZ einen Teil der Mittel bereits vorgezogen, um schnelle Unterstützung leisten zu können.
In den vergangenen Jahren profitierten tausende Somalier dank deutscher Unterstützung von einem verbesserten Zugang zur Wasser- und Sanitärversorgung. Mehr als 200 Jugendliche erhielten eine Fortbildung in verschiedenen Berufen, z.B. als Tischler, Schneider oder Klempner oder eine Ausbildung in der Solartechnik. Gerade Schwangeren, Frauen und Kindern kam außerdem eine verbesserte medizinische Versorgung in Gesundheitsstationen in Jubaland und Somaliland zugute.
Bundesminister Müller war im April dieses Jahres im äthiopisch-somalischen Grenzgebiet, das von der Dürre in Ostafrika ganz besonders betroffen ist.
Quelle: bmz.de