GT?Kaiserslautern (epo). - Anläßlich der internationalen Tagung der Gesellschaft für Tropenökologie an der Technischen Universität Kaiserslautern (21. bis 24.02.2006) haben führende Tropenbiologen in einer Resolution ein umfassendes Monitoring von Wildvögeln gefordert. Dieses Monitoring könne die Funktion eines Frühwarnsystems erfüllen und solle unbedingt Zugvögel in Deutschland, Europa, Asien und Afrika einbeziehen, da wichtige Vogelzugstrecken Asien, Afrika und Europa verbinden.

Die Gesellschaft für Tropenökologie (gtö) sehe "mit tiefer Sorge", dass sich eine neue, hochvirulente Form des Erregers der Vogelgrippe mit der Bezeichnung H5N1 in mittlerweile mehr als 30 Ländern in den Tropen, Subtropen und gemäßigten Breitengraden ausbreitet, heißt es in einer Mitteilung der gtö. Sie unterstütze die Bemühungen in Deutschland und in anderen Ländern, die Ausbreitung dieses Erregers zu stoppen und ein Übergreifen auf die Bevölkerung zu verhindern.

Ebenso wie bereits zuvor der Exekutivsekretär der Konvention zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten (CMS) des UN-Umweltprogramms hält die gtö es aber für verfehlt, die Zugvögel für die Vogelgrippe verantwortlich zu machen. Für die gtö ist die Ausbreitung der Vogelgrippe ein weiterer Beleg dafür, "dass die Lebensräume unseres Planeten sehr viel stärker miteinander vernetzt sind, als dies in der Öffentlichkeit normalerweise wahrgenommen wird".

Die gtö betont, dass nach dem gegenwärtigen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis der Ursprung der hochvirulenten Variante bei Hausgeflügel im subtropischen China zu suchen ist. "Dies bedeutet, dass Wildvögel Opfer des neuen Virus sind. Inwieweit Zugvögel tatsächlich die Ausbreitung des Virus beschleunigen, ist zurzeit eine völlig offene Frage. Gewiss ist, dass die Unsicherheit über die Hauptausbreitungswege groß ist und das tatsächliche Ausmaß der Verbreitung des Virus in Wildvögeln in Europa, Asien und Afrika völlig unklar ist."

Die gtö fordert von der deutschen Bundesregierung und den Naturschutzorganisationen, sich national und international für ein umfassendes Monitoring von Wildvögeln einzusetzen, das unbedingt Zugvögel in Deutschland, Europa, Asien und Afrika einbeziehen sollte. "Dieses Monitoring sollte auch deshalb so umfassend geplant und durchgeführt werden, weil bekannte und wichtige Vogelzugstrecken Europa mit Asien, Europa mit Afrika und Afrika mit Asien verbinden."

Ein umfassendes Monitoring von Wildvögeln könne als Frühwarnsystem eine ähnliche Funktion erfüllen wie durch Tierärzte bereits jetzt durchgeführte und durchzuführende Kontrollen von Hausgeflügelbeständen, so die gtö.

gtö