Hoodia Produkte. Quelle: EVBBonn (epo). - Die San, indigene Bewohner des südlichen Afrika, haben einen Verkaufsstop von Diätprodukten auf Basis der Hoodia-Pflanze gefordert. Die Pflanze hilft den San in Südafrika, Namibia, Botswana und Angola seit jeher Hunger und Durst zu bewältigen. In Deutschland und der Schweiz werden Hoodia-Produkte jetzt erfolgreich als Diätmittel vermarktet. Doch obwohl ihr traditionelles Wissen genutzt wird, profitieren die San nicht vom Erfolg der Produkte.

Mit ihrer Forderung nach einem Verkaufsstopp berufen sie sich auf die Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen. Sie besagt, dass indigene Völker an dem Nutzen beteiligt werden sollen, der sich aus der Kommerzialisierung ihres traditionellen Wissens ergibt.

In einem Brief an den deutschen Wirtschaftsminister Michael Glos und seine Amtskollegen in der Schweiz und Südafrika fordern die San Deutschland und die Schweiz auf, Maßnahmen einzuleiten, die den illegalen Verkauf von Hoodia-Produkten verbieten. Ohne das Einverständnis der San und eine faire Beteiligung an den Gewinnen dürfte der Biodiversitätskonvention zufolge kein Hoodia-Produkt auf den hiesigen Markt gelangen, betonte auch der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) in Bonn.

Ein solches Einverständnis haben die San laut EED jedoch nie gegeben. Ohne ihr Wissen habe ein südafrikanisches Forschungsinstitut vor wenigen Jahren den appetitzügelnden Wirkstoff der Pflanze patentiert. In zähen Verhandlungen erstritten sich die San eine Beteiligung an den Gewinnen. "Die in Deutschland gehandelten Produkte verfügen jedoch nicht über eine Lizenz des südafrikanischen Patentinhabers - und können sich auch nicht auf eine Vereinbarung mit den San berufen", so der EED.

"Wir sind dankbar, dass nationales und internationales Recht das traditionelle Wissen unserer Vorväter anerkennen", sagte Petrus Vaalboi, Vorsitzender des südafrikanischen San-Rates. "Als Führer der San-Völker müssen wir auf diesem Recht beharren, um unser traditionelles Erbe zu schützen".

Die EED-Partnerorganisation WIMSA (Working Group of Indigenous Minorities in Southern Africa) und der Evangelische Entwicklungsdienst setzen sich für die San ein. "Die Bundesregierung stellt sich international gern als Umweltschützerin dar - und verschließt die Augen, sobald wirtschaftliche Interessen ins Spiel kommen. Doch nun muss sie Verantwortung übernehmen und den San zu ihrem Recht verhelfen", forderte Michael Frein vom EED.

Auch die Erklärung von Bern (Schweiz) und Biowatch aus Südafrika unterstützen die San im Kampf um ihre Rechte. Gemeinsam mit dem EED fordern sie, die Biodiversitätskonvention zu achten und den Verkauf von Hoodia-Produkten einzustellen, solange die San nicht an den Einkünften beteiligt werden.

Der EED setzt sich auch dafür ein, dass Regierungen die Ziele der Biodiversitätskonvention umsetzen, damit die San und andere indigene Völker ihre genetischen Ressourcen schützen können. Die Verhandlungen der nächsten Vertragsstaatenkonferenz vom 20.-31. März im brasilianischen Curitiba will der EED aktiv begleiten.


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