Berlin – Zum Internationalen Tag zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung am 6. Februar hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) dazu aufgerufen, diese frauenverachtende Tradition zu durchbrechen. Besonders weit verbreitet ist die Genitalverstümmelung im westafrikanischen Guinea, wo das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) jetzt ein Gesundheitsprogramm gegen Genitalbeschneidung unterstützt.
"Weibliche Genitalverstümmelung ist in vielen Ländern ein großes gesellschaftliches Tabu", sagte Entwicklungsminister Müller. "Als Tradition getarnt halten sich Beschneidungsrituale noch immer in vielen Gemeinden und Familien. Wir dürfen nicht nachlassen, in Aufklärung und Schutz zu investieren, um diese besonders herabwürdigende Form von Gewalt an Frauen zu beenden. Nur so können starke Mädchen unversehrt zu starken Frauen heranwachsen."
Weibliche Genitalverstümmelung verursacht Komplikationen bei der Geburt, andauernde Schmerzen und seelische Traumata für Mädchen und Frauen. Sie kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.
In Deutschland leben Schätzungen zufolge etwa 50.000 Frauen, die verstümmelt wurden, so das BMZ. Die Zahl der betroffenen Frauen und Mädchen sei durch die Zuwanderung aus Ländern, in denen Beschneidung praktiziert wird, wie Eritrea, Somalia, Äthiopien und Irak, deutlich angestiegen.
In Deutschland steht weibliche Genitalverstümmelung unter Strafe. Viele der Frauen werden aber bei Besuchen in ihren Herkunftsländern beschnitten. Deswegen könne diese grausame Tradition nur durch einen Bewusstseinswandel und unterstützende Maßnahmen in den betroffenen Entwicklungsländern beendet werden, erklärte das BMZ.
Im westafrikanischen Guinea ist die Genitalverstümmelung besonders weit verbreitet: nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 90 Prozent der erwachsenden Frauen betroffen. Das Entwicklungsministerium investiert daher in Guinea zusätzlich zwei Millionen Euro in ein Gesundheitsprogramm, um Frauen und Mädchen vor Genitalbeschneidung zu schützen.
Mit den neu zugesagten Mitteln unterstützt das Ministerium lokale Organisationen, die auch mit religiösen und traditionellen Autoritäten über die Gefahren der Beschneidung sprechen. Zudem werden Fachkräfte geschult, die über die körperlichen und seelischen Folgen der Beschneidung aufklären und Genitalverstümmelungen besser behandeln können.
Weltweit müssen mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen mit weiblicher Genitalverstümmelung leben. In den kommenden zehn Jahren könnten noch einmal 30 Millionen Mädchen neu hinzukommen, warnte das BMZ.
Quelle: www.bmz.de