Frankfurt a.M. (epo). - Karikaturen können die Welt bewegen. Das zeigt der Streit um die Mohammed-Karikaturen. Können Karikaturen auch das Verständnis für die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen wecken und vertiefen? Die Zeitschrift e1ns Entwicklungspolitik und das Dritte Welt JournalistInnen Netz (DWJN) hoffen zumindest, dass eine plakativere Darstellung der komplexen Entwicklungs-Thematik das Blatt zum Positiven wendet. Mit einer Wanderausstellung soll die Thematik einer breiteren Öffentlichkeit nahe gebracht werden. Die zentrale Eröffnungsveranstaltung mit der Vorsitzenden von UNICEF Deutschland, Schleswig-Holsteins Ex-Ministerrpräsidentin Heide Simonis, findet am 17./18. März im Schulmöbelmuseum in Tauberbischofsheim statt.
Was die Millenniumsentwicklungsziele (MDG) bedeuten, ist den meisten Menschen unbekannt, obgleich unsere Zukunft von ihrer Verwirklichung mindestens so stark abhängt wie von dem wachsenden Problem, in einen "Kampf der Kulturen" gezogen zu werden. Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt, versammelten sich im September 2000 fast 150 Staats- und Regierungschefs im UN-Hauptquartier in New York, um die Millenniumserklärung mit den Millenniumsentwicklungszielen feierlich zu verabschieden. Dieser "Major Event" wiederholte sich im vergangenen Jahr zu einer Fünf-Jahresüberprüfung der Ziele.
Größere Beachtung erzielten die Popstars Bono und Bob Geldof, in Deutschland Herbert Grönemeyer, mit den Live 8-Konzerten sowie der "Global Call against Poverty" mit seinen "Weißes Band"-Aktionen. Tausende Organisationen mit insgesamt rund 150 Millionen Mitgliedern haben sich weltweit dieser Initiative verpflichtet. Dennoch sind die Kenntnisse über die Millenniumsentwicklungsziele und das Bewusstsein ihrer Bedeutung noch wenig verbreitet.
Mit einer Wanderausstellung aus Karikaturen zu den Millenniums-Entwicklungszielen versuchen die Zeitschrift e1ns Entwicklungspolitik, Dialog International und das Dritte Welt Journalisten Netz (DWJN) Globales Lernen am Beispiel der MDGs in den Schulen zu beleben. Ziel der Eröffnungsveranstaltung ist es, mit Experten, Lehrern und rund 100 Schülern Konzepte für den Unterricht und für Projekttage an Schulen zu beraten. Die Ausstellung soll durch alle Bundesländer wandern.
Die Karikaturen stammen von dem ersten Globalen Karikaturenwettbewerb, den e1ns Entwicklungspolitik und das Dritte Welt Journalisten Netz im vergangenen Jahr organisiert haben. Über 2.000 Karikaturisten in allen 191 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen wurden aufgefordert sich zu beteiligen. 300 Karikaturisten aus allen Kontinenten nahmen an dem Wettbewerb teil. 48 Karikaturen wurden für die Wanderausstellung ausgewählt. Eine Jury mit Heide Simonis als Sprecherin wählte drei Preisträger aus. Den ersten Preis erhielt der indische Karikaturist Suresh Sawant, den zweiten der US-Amerikaner Jim Morin und den dritten der Norweger Finn Graff.
Das Schulmöbelmuseum der Vereinigten Spezialmöbel GmbH und CoKG in Tauberbischofsheim ist Gastgeber der zentralen Eröffnungsveranstaltung mit Workshops. Hauptrednerin ist die ehemalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis, seit Beginn dieses Jahres Vorsitzende des UN-Kinderhilfswerks UNICEF Deutschland.
Weitere Referentinnen und Referenten: Dr. Ren?e Ernst, Beauftragte für die Millenniumskampagne in Deutschland Jutta Kranz-Plote, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Referentin der Stabsstelle Millenniumsentwicklungsziele Prof. Dieter Kramer, ehemaliger Kurator des Museums der Weltkulturen in Frankfurt/M Rainer Hachfeld, Karikaturist in Berlin Dr. Oliver Näpel, Dozent an der Universität Münster Oberstudienrat Martin Geisz, Amt für Lehrerbildung Hessen Sigrid Schell-Straub, Regionale Bildungsstelle des Deutschen Entwicklungsdiensts, Reutlingen Regina Seitz, Entwicklungspädagogisches Informationszentrum Reutlingen Rainer Bachl, Internet-Experte, Schwalbach/Ts und die Schülerbeauftragten für die UN-Millenniumskampagne Mascha Hake und Anton Straub, Heidelberg.
Beim Kulturprogramm der Veranstaltung wirken mit: die Rap-Gruppe "Was Los" aus Kiel, Gewinner des "Beats&Lyrics-Contest 2005, Aziz Kuyateh (Kora), Griot-Musik aus Senegal und Ruad Kheder, Irak (Klavier und Percussion), Arabic Jazz.
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED).
Karikaturenwettbewerb
Dritte Welt JournalistInnen Netz (DWJN)