greenpeace Hamburg. - In einem neuen Einkaufsratgeber empfiehlt Greenpeace schadstofffrei und sozial gerecht hergestellte Kleidung. Die Umweltschutzorganisation bewertet die acht wichtigsten Öko-Textillabel mit bis zu drei Sternen und bietet so eine einfache Einkaufshilfe. Die höchsten Anforderungen für Chemikalienmanagement, Recycling und Arbeitnehmerrechte erfüllen laut Greenpeace der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN Best), der Global Organic Textile Standard (GOTS) und "Made in Green" von Oeko-Tex.

"Nur die von Greenpeace empfohlenen unabhängigen Öko-Textilsiegel sorgen für eine saubere Textilproduktion", erklärte Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace. "Die Bekleidungs-Branche wirbt mit eigenen Öko-Programmen, Nachhaltigkeit und Recycling, verschmutzt aber die Umwelt wie kaum eine andere." Die Broschüre im Pocket-Format kann unter 040-30618-120 oder www.greenpeace.de/textilratgeber kostenlos bestellt werden.

In seiner aktualisierten fünften Auflage zeichnet der Greenpeace-Ratgeber mit "Made in Green" das dritte Siegel mit drei Sternen aus. Die Oeko-Tex-Tochter prüft den gesamten Chemikalieneinsatz in der Textil-Herstellung. Das weit verbreitete Siegel Oeko-Tex 100 verspricht hingegen nur schadstofffreie Endprodukte – der Chemikalieneinsatz in der Fabrik spielt keine Rolle. Die firmeneigenen Öko-Siegel großer Fast-Fashion-Marken wie H&M, C&A oder Zara sind nach Auffassung von Greenpeace oft nur ein Feigenblatt: Einzelne Kollektionen werden nach strengeren Richtlinien produziert und stark beworben – das restliche Sortiment bleibt konventionell.

Mit der Textil-Kampagne "Detox" hat Greenpeace nach eigenen Angaben bis heute 80 Textilhersteller davon überzeugt, bis zum Jahr 2020 auf eine Produktion ohne gefährliche Chemikalien umzustellen. Doch Erfolge im Chemikalienmanagement werden durch den rasanten und ressourcenvernichtenden Konsum von Billig-Textilien erschwert. Nach einer Greenpeace-Studie vom November 2015 stapeln sich in deutschen Kleiderschränken über zwei Milliarden Kleidungsstücke, die selten oder nie getragen werden. 

Trotzdem wird ständig neu gekauft, mit schweren Umweltfolgen: Die Produktion einer einzigen Jeans verbraucht beispielsweise bis zu 7.000 Liter Wasser und vergiftet Gewässer in Herstellungsländern wie China, Vietnam oder Pakistan. Für Schlagzeilen sorgte in den vergangenen Monaten zudem, dass fabrikneue, aber fehlerhafte Ware gelegentlich gar nicht recycelt, sondern gleich verbrannt wird.

Angesichts überquellender Kleiderschränke und häufiger Skandale in der Fast-Fashion-Industrie schätzen jedoch viele Verbraucherinnen und Verbraucher wieder zertifizierte, hochwertige und langlebige Kleidung. Geschäfte für Grüne Mode in Deutschland listet daher der neue Textil-Ratgeber unter www.greenpeace.de/ecofashionstores auf. "Mode sollte mehr als eine Verpackung sein, die man wie einen Müslikarton wegwirft", sagt Brodde: "Solide ist das neue Cool."

Quelle: www.greenpeace.de 


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