beh 150Berlin. - Mangroven senken das Katastrophenrisiko für Menschen und Sachwerte in Küstengebieten beträchtlich. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die The Nature Conservancy, das Bündnis Entwicklung Hilft und das Environmental Hydraulics Institute "IHCantabria" vorgelegt haben. Die Pflanzen wirken als natürliche Wellenbrecher. Daher appellieren die Autorinnen und Autoren der Studie an politische Entscheidungsträger, wirksame Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern zu ergreifen. 

Michael Beck, leitender Meereswissenschaftler von The Nature Conservancy, sagte zu den Ergebnissen der Studie "The Global Value of Mangroves for Risk Reduction": "Ohne Mangrovenwälder wären weltweit 18 Millionen Menschen mehr von Überschwemmungen bedroht. Das wären 39 Prozent mehr Menschen jährlich, also in etwa die Einwohnerzahl von Chile. Die wirtschaftlichen Schäden durch Überschwemmungen würden ohne Mangroven um 82 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 16 Prozent steigen." 

Mangroven sind im Vergleich zu Dämmen oder Betonwänden eine deutlich kostengünstigere Maßnahme zum Schutz vor Überschwemmungen. "Besonders für Entwicklungsländer spielen Mangroven in Zukunft eine wichtige Rolle beim Katastrophenschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel", erklärte Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses Entwicklung Hilft. "Menschen in Inselstaaten und Küstenländern sind von Überschwemmungen oft nicht nur stärker bedroht, sondern haben ihnen auch weniger entgegenzusetzen." Das zeige der WeltRisikoIndex von Entwicklung Hilft, dessen Daten zur gesellschaftlichen Verwundbarkeit in die gemeinsame Studie eingeflossen sind. 

Íñigo Losada, Wissenschaftler am IHCantabria, betonte: "Wir haben für die Studie stringente Methoden aus den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften kombiniert, um zu zeigen, wie groß der Effekt von Mangroven als natürlicher Schutz ist. Ein Mangrovenwald von 500 Metern Breite kann Wellenhöhen um 50 bis 100 Prozent senken." 

Die Studie zeigt, wo Mangroven die größten Vorteile bringen. In Vietnam, Indien, Bangladesch, China und auf den Philippinen sind die Effekte von Mangroven für den Schutz von Menschenleben am größten. In China, den USA, in Indien, Mexiko und Vietnam wirken sich Mangroven am stärksten auf den Schutz von Sachwerten aus.

Obwohl der Einfluss von Mangroven auf die Katastrophenreduzierung erwiesen ist, wird ihre Bedeutung für den Küstenschutz noch nicht ausreichend anerkannt, so die NGOs. Von 1980 bis 2005 seien 19 Prozent der weltweiten Mangrovenvorkommen vernichtet worden. Zwar existierten mittlerweile Programme zur Wiederaufforstung, diese reichten aber nicht aus. 

=> www.nature.org/GlobalMangrovesRiskReductionTechnicalReport

Quelle: www.entwicklung-hilft.de