Berlin. - Die deutsche Bundesregierung hat die Erklärung zum Schutz von Schulen in bewaffneten Konflikten ("Safe Schools Declaration") unterzeichnet. Die Deklaration war am 28. Mai 2015 auf einer internationalen Konferenz in Oslo verabschiedet worden. Zahlreiche Entwicklungsorganisationen haben den deutschen Beitritt zur Safe Schools Declaration begrüßt. Deutschland ist das 75. Land, das die Erklärung unterschrieben hat.

Deutschland folge damit dem guten Beispiel vieler anderer Staaten, die eigene Verpflichtung zum Schutz humanitärer und menschenrechtlicher Standards weltweit zu unterstreichen, erklärten das Deutsche Komitee für UNICEF, die Kindernothilfe, Plan International Deutschland, Save the Children Deutschland, terre des hommes und World Vision Deutschland. Als 75. Unterzeichnerstaat leiste die Bundesregierung hierdurch einen wesentlichen Beitrag zum besseren Schutz von SchülerInnen und LehrerInnen in bewaffneten Konflikten.

Die Unterstützung der deutschen Bundesregierung kommt aus der Sicht der NGOs nicht nur passend zum dritten Jahrestag nach Verabschiedung der Safe Schools Declaration im Mai 2015, sondern setzt auch ein wichtiges und dringend notwendiges Zeichen für den Schutz von Bildungseinrichtungen angesichts der zunehmenden Angriffe auf Schulen und Universitäten. In den letzten zehn Jahren habe sich die Anzahl der gewaltsamen Konflikte fast verdoppelt, was dazu führe, dass weltweit jedes vierte Kind keine Schule besucht. 

Der aktuell veröffentlichte Bericht "Education Under Attack 2018" dokumentiert zwischen 2013 und 2017 mehr als 12.700 Angriffe auf Bildungseinrichtungen, bei denen mehr als 21.000 Lernende und Lehrende verletzt oder getötet wurden. Mehr als 1.000 Angriffe (gezielt oder als "Kollateralschaden") auf Schulen wurden jeweils in der Demokratischen Republik Kongo (alleine 639 hiervon in der Kasai Region in den Jahren 2016/2017), in Israel und den Palästinensischen Gebieten, in Nigeria und im Jemen dokumentiert. Zwischen 500 und 999 Angriffe auf Schulen wurden sowohl in Afghanistan als auch im Südsudan, in Syrien und in der Ukraine verzeichnet.

Bildung ist nicht nur essentiell für jedes Kind und die Entwicklung eines Landes nach dem Ende eines Konfliktes. Schulen dienen auch während Konflikten als Schutzräume und sichere Orte für Kinder, so die NGOs. Die Unterzeichnung der Safe Schools Declaration sei daher ein bedeutender Schritt. Um zu vermeiden, dass während Konflikten eine verlorene Generation heranwächst und um langfristig inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung im Sinne der SDGs tatsächlich zu ermöglichen, müssten jedoch noch zahlreiche weitere Schritte folgen – unter anderem für den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten sowie für den Zugang zu Bildung in Krisen und Konflikten. 

"Dieser Schritt der Bundesregierung wird direkte Auswirkungen auf die Kinder in Konfliktländern haben", erklärte Ekkehard Forberg, Friedensexperte von World Vision Deutschland. "Wenn Schulen im Krieg besser geschützt werden, bedeutet das vor allem, dass Kinder einen sicheren Ort haben. Dort können sie nicht nur lernen, sondern sind auch besser vor Gewalt geschützt, sie haben Lehrer und Betreuer, mit denen sie über ihr Erlebtes reden können. Und sie können mit anderen Kindern in einer sicheren Umgebung spielen."

Die Safe Schools Declaration ist eine rechtlich nicht bindende politische Erklärung. Mit der Unterzeichnung der Erklärung und den dazugehörigen "Guidelines for Protecting Schools and Universities from Military Use during Armed Conflict" bekräftigen Staaten die Einhaltung des humanitären Völkerrechts sowie menschenrechtlicher Verpflichtungen unter allen Umständen und jegliche militärische Nutzung von Schulen und Universitäten zu unterlassen.

=> https://en.wikipedia.org/wiki/Safe_Schools_Declaration

Quelle: www.worldvision.de