Berlin. - Fast 900.000 Rohingya sind seit Ende August 2017 aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Seit einem Jahr verharren sie in überfüllten Camps. Die einfachen Unterkünfte aus Planen und Bambus bieten nur wenig Schutz gegen den Regen und die Stürme während der momentanen Regenzeit. Das Bündnis Entwicklung Hilft warnt angesichts der Perspektivlosigkeit der Menschen vor der steigenden Gefahr von Ausbeutung, Missbrauch und Gewaltausbrüchen.
"In den Flüchtlingslagern in Bangladesch herrscht ein Jahr nach der Flucht vor der Gewalt in Myanmar nur noch Hoffnungslosigkeit. Es gibt für die dort lebenden Rohingya keine Aussicht auf Veränderung", erklärte Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses Entwicklung Hilft. "Sie sind zwar mit dem Nötigsten versorgt, aber es fehlt eine Perspektive. Das zermürbt die Menschen."
Privatsphäre ist bei der dichten Ansiedlung kaum vorhanden, so das Bündnis Entwicklung Hilft. Starke Regenfälle verschärfen die Lage zusätzlich, sie verunreinigen das Trinkwasser und Krankheiten breiten sich schneller aus. Bedingungen für eine Rückkehr nach Myanmar sind nicht geschaffen.
Die Menschen seien weiterhin auf Unterstützung angewiesen, so das Bündnis Entwicklung Hilft. Insbesondere die Kinder seien mit den schlimmen Erlebnissen der Flucht und dem Leben im Lager völlig überfordert, jedes vierte Kind benötigt nach Angaben der Kindernothilfe dringend psychosoziale Hilfe. Nach Einschätzung der Welthungerhilfe ist zwar die Versorgung mit dem Nötigsten halbwegs sichergestellt, aber die Menschen sind abhängig von den Hilfsverteilungen und haben kaum Entscheidungsmöglichkeiten für ihre Zukunft. Weder können sie einfach in ihre Heimat zurückkehren, noch bieten sich in Bangladesch Aussichten auf Veränderung.
Sorge bereitet inzwischen die mit der Hoffnungslosigkeit einhergehende steigende Gefahr von Ausbeutung, Missbrauch und Gewaltausbrüchen. Das Bündnis Entwicklung Hilft fordert, dass auf internationaler Ebene dringend politische Lösungen gefunden werden müssen, die den Rohingya ihre Menschenrechte garantieren und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Quelle: www.entwicklung-hilft.de