Berlin. - Die Zahl der neu registrierten Ebola-Fälle in der Demokratischen Republik Kongo ist in den vergangenen Tagen deutlich zurückgegangen. Für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist das aber kein Grund zur Entwarnung. Im Behandlungszentrum der Organisation in der Stadt Mangina kommen weiterhin regelmäßig neue Patienten an, deren Infektion offenbar von verschiedenen Übertragungsketten herrührt. Ärzte ohne Grenzen weitet seinen Ebola-Einsatz deshalb aus.
Möglicherweise bedeute die geringere Zahl an registrierten Fällen, dass Patienten mit Symptomen sich scheuen, in Behandlungszentren zu kommen, oder sich nicht darüber im Klaren sind, wie wichtig dies ist, berichtete die Hilfsorganisation. Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen haben damit begonnen, Erkrankte im Behandlungszentrum in Mangina mit den von den kongolesischen Behörden zugelassenen Medikamenten zu behandeln. Zudem wurde eine weitere Einrichtung zur vorübergehenden Versorgung von Ebola-Patienten eröffnet. Insgesamt betreibt die Organisation zwei Einrichtungen für Ebola-Patienten und Verdachtsfälle in der Provinz Nordkivu und beschäftigt dort und in der Nachbarprovinz Ituri 337 Mitarbeiter in den Projekten zur Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs.
Nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums waren am 4. September insgesamt 124 Ebolafälle in den Provinzen Nordkivu und Ituri registriert worden, darunter 93 im Labor bestätigte Fälle und 31 wahrscheinliche Infektionen. 85 Personen sind gestorben, darunter 54 Menschen, bei denen eine Ebola-Infektion im Labor bestätigt wurde.
Auch vier Wochen nach der offiziellen Ausrufung des Ausbruchs gibt die epidemiologische Situation in dem teilweise nicht zugänglichen Konfliktgebiet Anlass zur Sorge. Teams des kongolesischen Gesundheitsministeriums arbeiten noch immer daran, alle aktiven Übertragungsketten zu identifizieren. Das sei schwierig, so Ärzte ohne Grenzen, da sich einige Infektionen in äußerst unsicheren Gebieten zugetragen haben. Diese Situation behindere die übliche Ermittlung der Infektionsketten und Kontaktpersonen sowie die Nachverfolgung ihres Gesundheitszustands. Seit Beginn des Ausbruchs wurden von den Teams des Gesundheitsministeriums mehr als 4.100 mögliche Kontaktpersonen von Infizierten ermittelt, mehr als 2.300 von ihnen werden derzeit regelmäßig aufgesucht.
Bis zum 3. September hat das Team von Ärzte ohne Grenzen im Behandlungszentrum von Mangina 65 Patienten behandelt, deren Ebolainfektion im Labor bestätigt worden war. 29 von ihnen haben die Krankheit überstanden und konnten zu ihren Familien zurückkehren. Insgesamt wurden 124 Menschen mit Verdacht auf eine Ebola-Infektion in das Behandlungszentrum gebracht, um sie auf das Virus zu testen. Am 3. September befanden sich in der Einrichtung noch drei Ebolapatienten und zwei Menschen mit Verdacht auf eine Infektion. Die Einrichtung war am 14. August eröffnet worden und hat eine Kapazität von 68 Betten.
Quelle: www.aerzte-ohne-grenzen.de