planHamburg. - Tausende Menschen sind aus ihrer Heimat Honduras geflohen, um über Guatemala und Mexiko in die USA einzureisen. Sie haben sich in riesigen Karawanen zu Fuß auf den Weg gemacht, um der Gewalt, Armut und Kriminalität in ihrem Land zu entkommen. Weil Mexiko die Grenzen geschlossen hat, spitzt sich die Lage derzeit dramatisch zu. Plan International Deutschland hat an die Behörden appelliert, die Menschenrechte zu achten. Statt die Flüchtlinge zu kriminalisieren, müssten die Ursachen der Flucht bekämpft werden, erklärte die Organisation am Donnerstag in Hamburg.

Etwa 14.000 Menschen sitzen laut mexikanischen Medienberichten derzeit in Guatemala fest und versuchen verzweifelt das Land zu verlassen - doppelt so viele wie bisher angenommen. Lokale Behörden, die Kirche und die Einwanderungsbehörde in Mexiko schätzen, dass in den kommenden Tagen noch tausende weitere Migranten folgen werden. An den Grenzübergängen spielen sich tumultartige Szenen ab: Die Polizei drängt die Menschen mit Gewalt zurück, es herrscht Chaos.

Ein großer Teil der Flüchtenden sind Frauen und kleine Kinder. Sie harren im Freien aus, schlafen auf der Straße und haben keinerlei Schutz. Einige Migranten versuchen die Grenzzäune einzureißen oder den Fluss zu überqueren. Diejenigen, die es bereits bis nach Mexiko geschafft haben, sind in sogenannten Migrationszentren untergebracht - in einem Land, in dem die Sicherheitslage nicht besser ist als in ihrer Heimat Honduras. Das Risiko ist hoch, dass sie Opfer von Menschenschmugglern oder organisierter Kriminalität werden. "Wir werden hier Zeugen unfassbaren Elends und Leids. An erster Stelle muss der Schutz der Menschen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, stehen. Sie sind solchen Situation völlig hilflos ausgeliefert", betonte Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland.

Außerdem müsse die Situation in den Heimatländern verbessert werden. Maike Röttger: "Die Probleme werden nicht gelöst, indem Flüchtlinge kriminalisiert und öffentlich als Bedrohung dargestellt werden. Stattdessen müssen wir die Ursachen für die Flucht bekämpfen. Zum Beispiel, indem wir junge Menschen dabei unterstützen, eine qualifizierte Ausbildung zu machen und einen Job zu finden."

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor gedroht, den Ländern die finanzielle Hilfe zu streichen, wenn der Migrantenstrom nicht gestoppt werde, und kündigte an, die südliche Grenze der USA mit Militärgewalt abzuriegeln. Seitdem hatten sowohl Mexiko als auch Honduras die eigenen Grenzen geschlossen. Damit werde den Flüchtenden nicht nur das Recht auf Asyl verwehrt, sondern auch das Recht auf Auswanderungsfreiheit, das ihnen laut Artikel 13 und 14 der UN-Menschenrechtskonvention zusteht, so Plan. Trump habe die Menschen außerdem als Kriminelle bezeichnet, die er nicht in seinem Land haben wolle.

"Wir beobachten hier eine besonders dramatische Entwicklung: Menschen, die vor Gewalt, Armut und Kriminalität in ihrem eigenen Land fliehen, werden auf das schlimmste diffamiert und ihrem Schicksal überlassen. Hinzu kommt, dass finanzielle Hilfen hier an rechtswidrige Bedingungen geknüpft werden, weil die Menschen durch die Schließung der Grenzen illegal im Land festgehalten werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass in humanitären Krisen wie dieser internationales Recht missachtet wird", warnte Maike Röttger.

In Honduras, einem der ärmsten Länder Lateinamerikas, gehören Gewalt, Armut und Drogenhandel zum Alltag. Die Mordrate ist extrem hoch, 90 Prozent der Fälle werden nicht geahndet. Über 60 Prozent der Menschen leben in Armut, so Plan International. Drogenkartelle und Jugendbanden sind für die meisten Gewaltverbrechen verantwortlich. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt. Die Jugendlichen haben oft keine Ausbildung, finden keine Arbeit und haben keine Chance, dieser Perspektivlosigkeit zu entkommen.

Plan International führt in Honduras Berufstrainings durch und hilft jungen Menschen dabei, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Für Jugendliche sei es besonders schwer, eine Arbeit zu finden - die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sei groß und die beruflichen Qualifikationen seien oft schlecht. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden sollen Lehrkräfte besser qualifiziert und die Lehrinhalte auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes zugeschnitten werden. Außerdem bietet Plan berufliche Ausbildungen sowie Trainings an, um Perspektiven und Kompetenzen für eine wirtschaftliche Selbständigkeit zu vermitteln. Dazu gehören zum Beispiel sogenannte Kernkompetenzen wie wirtschaftlicher Umgang mit Geld oder Konfliktbewältigung.

Quelle: www.plan.de 


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