Berlin. - Die Zustände in der globalen Textilindustrie sind auch vier Jahre nach Gründung des Bündnisses für nachhaltige Textilien menschenunwürdig: GewerkschafterInnen in Bangladesch sind aufgrund unzureichender Mindestlöhne im Hungerstreik. In Kambodscha, Indonesien und der Türkei kommt es zu Streiks und Protesten, da Löhne nicht ausgezahlt und GewerkschafterInnen unter Druck gesetzt oder entlassen werden. Über die aktuelle Situation berichten Betroffene aus den Produktionsländern bei einer Tagung der zivilgesellschaftlichen Mitglieder des Bündnisses am 6. November in Berlin. Sie fordern zusammen mit der Entwicklungsorganisation INKOTA existenzsichernde Löhne für ArbeiterInnen weltweit – und ein konsequentes Einlenken der Branche.
"Unternehmen wie H&M haben schon vor Jahren konkrete Schritte für einen fairen Existenzlohn versprochen", sagte Berndt Hinzmann von INKOTA. "Beim Textilbündnis geht es darüber hinaus auch um Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen. Wenn das Bündnis einen praktischen Mehrwert haben soll, müssen die Unternehmen von adidas bis KiK endlich entsprechend handeln."
Das Textilbündnis habe sich zum Ziel gesetzt, soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette zu erreichen. "Es ist endlich Zeit, den Versprechen Taten folgen zu lassen", so Hinzmann. Untragbar sei außerdem, dass Unternehmen wie Zalando oder Roy Robsen immer noch glaubten, diese Themen gingen sie nichts an.
Die zivilgesellschaftlichen Organisationen im Bündnis für nachhaltige Textilien suchen den weiteren Austausch und laden zur öffentlichen Veranstaltung ein: "Existenzsichernde Löhne in der globalen Textilindustrie – ArbeitsrechtsaktivitstInnen berichten von ihrem Kampf für bessere Löhne". Gäste aus Indonesien, Kambodscha und Bangladesch stehen für Interviews zur Verfügung.
Podiumsdiskussion am Dienstag, 6. November 2018, 19.45-20.45 Uhr
"Wie können existenzsichernde Löhne in der globalen Textilindustrie erreicht werden?"
Podiumsgäste: Anannya Bhattacharjee (Asia Floor Wage Alliance), Kalpona Akter (Bangladesh Center for Workers Solidarity), Michael Krake (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Nanda Bergstein (Tchibo)
Veranstaltungsort:
NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. (Raum Storch)
Charitéstraße 3
10117 Berlin
Quelle: www.inkota.de