transfair Köln. - Bunt und süß präsentiert sich aktuell die Süßwarenmesse ISM in Köln. Kakaobauern sehen ein anderes Bild: In Westafrika leben viele von ihnen unterhalb der absoluten Armutsgrenze. Deshalb erhöht Fairtrade seinen Mindestpreis für Kakao um 20 Prozent, von 2.000 auf 2.400 US-Dollar pro Tonne.

"Für die Kleinbauern ist die Preiserhöhung ein wichtiger Schritt zu besseren Einkommen", erklärte Adama Diarrassouba, Direktor der Kakaokooperative ECAKOG aus der Elfenbeinküste. "Langfristig lässt sich die Kakaolieferkette nur sichern, wenn sich der Anbau für die Menschen lohnt."

Die Fairtrade-Kakaoabsätze in Deutschland stiegen 2018 nach ersten Hochrechnungen um gut 35 Prozent auf rund 50.000 Tonnen. Um existenzsichernde Einkommen im Kakaoanbau zu erreichen, verkündeten TransFair und das Entwicklungsministerium den Start einer strategischen Partnerschaft.

2017 brach der Kakao-Weltmarktpreis um mehr als ein Drittel ein. Die Folge: dramatische Einnahmeverluste für viele Kakaobauern. Fairtrade ist das einzige Zertifizierungssystem mit einem verpflichtenden Mindestpreis. Er dient als Sicherheitsnetz gegen die Schwankungen.

"Für Fairtrade war die Erkenntnis ein Schock, dass viele Kakao­Bauernfamilien in Westafrika auch innerhalb des Netzwerks unter der absoluten Armutsgrenze leben. Die 20 Prozent höheren Preise sind ein Schritt, um raus aus dem roten Bereich kommen zu können", sagte Jon Walker, Kakao-Verantwortlicher bei Fairtrade International. "Auch die Fairtrade-Prämie haben wir erhöht. Die Kooperativen nutzen dieses Geld, um ihre Organisation zu stärken, für Direktleistungen für die Bauern und Gemeinschaftsprojekte. Zu unserem ganzheitlichen Ansatz gehört außerdem unter anderem, dass wir Kakaobauern schulen, Qualität und Produktion zu steigern." Die Prämie stieg um 20 Prozent auf 240 statt 200 US-Dollar pro Tonne - die höchste festgelegte Prämie aller Zertifizierungssysteme.

Kooperativen verkaufen durchschnittlich nur 35 bis 40 Prozent ihrer Ernte unter Fairtrade-Bedingungen. Der Rest geht an den konventionellen Markt. "Wer morgen noch Schokolade essen will, muss heute die Bauern angemessen bezahlen", mahnte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair. Die Süßwarenbranche erkenne die Bedrohung ihrer Lieferketten und reagiere. Das zeige sich auch in den steigenden Absätzen von fairem Kakao, die 2018 ersten Hochrechnungen zufolge um 35 Prozent auf rund 50.000 Tonnen Kakao zunahmen. Der Marktanteil liegt bei zehn Prozent. "Wir sind zuversichtlich, dass unsere Partner die Preiserhöhung mittragen und unsere Arbeit auch zukünftig unterstützen und ausbauen", so Overath.

Die neuen Mindestpreise treten zur kommenden Ernte im Oktober 2019 in Kraft.

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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